Produkte der übernommenen Softwareschmiede Centerview im Angebot

Mit neuer Strategie kurbelt Informix das Tool-Geschäft an

18.04.1997

Die Werkzeuge sollen dafür sorgen, daß Programme, die mit den Entwicklungsumgebungen von Wettbewerbern wie Forte, Javasoft, Symantec (Visual Café Pro), Microsoft (Visual Basic, Visual C++, Visual J++) oder Sybase (Powerbuilder) geschrieben wurden, mit dem Datenbanksystem Informix Universal Server und den darin abgelegten Multimedia-Daten harmonieren.

"Wir öffnen unser System für alle Entwicklungsumgebungen, indem wir entsprechende Plug-ins vertreiben", erklärt Marketing-Manager Martin McDonald von der Münchner Informix-Niederlassung. Die Data-Director-Serie werde aber nicht auf den Universal Server begrenzt bleiben, sondern mittelfristig für alle Informix-Datenbankprodukte angeboten.

Charles Dickerson, zuständig für das Tool-Produkt-Marketing bei der Unternehmenszentrale im kalifornischen Menlo Park, ergänzt: "Die Plug-ins geben Entwicklern eine visuelle, modellbasierte Arbeitsumgebung und befreien sie davon, Low-Level-Code zu schreiben." Ein Visual-Basic-Entwickler erhalte beispielsweise ein grafisches Modell der im Universal Server abgelegten Daten. Per Point and click kann er ein Visual-Basic-Programm mit den verschiedenen Datentypen verbinden. Der Data Director entwickelt den passenden SQL-Code, der dem Programm den Zugriff auf die abgelegten Daten erlaubt.

Wie der englische Branchendienst "Computergram" berichtet, handelt es sich bei den Werkzeugen der Data-Director-Reihe überwiegend um Produkte für die Anwendungsmodellierung, die Informix vor wenigen Wochen mit dem Kauf des Softwarehauses Centerview Software Inc., San Franzisko, erwarb. In diese Produktfamilie wurde die Java-Entwicklungsumgebung "Jworks" aufgenommen, die künftig als "Data Director for Java" angeboten wird. Offenbar möchte der Hersteller alle Werkzeuge für die Drag-and-drop-Modellierung von Anwendungen im Rahmen der Data-Director-Palette vermarkten.

Nach langer Verzögerung bringt Informix auch das grafische Entwicklungs-Toolset New Era in der Version 3.0 heraus. Mit der Software lassen sich Datenbankanwendungen in C und C++ entwickeln, die jetzt die 32-Bit-Umgebungen Windows 95 und NT unterstützen. Zum Lieferumfang gehören Tools für die Produktivitätssteigerung, darunter ein Debugger, der "Application Builder", mit dem sich laut Informix Entwicklungsprojekte auf allen Levels unterstützen lassen, oder der vollständig neu geschriebene "Window Painter", der die Microsoft-Schnittstellen unterstützt und mit dem neuen Sprach-Editor von Informix integriert wurde.

Zur Partionierung von Anwendungen im Unternehmensnetz eignet sich der "Partition Wizard", mit dessen Hilfe New-Era-Anwendungs-Server OLE-Clients unterstützen können. Außerdem integriert Informix Werkzeuge für das Reporting, allen voran "Crystal Reports 5.0" von Seagate Software.

Ab Version 3.1, die für das dritte Quartal 1997 angekündigt wurde, ist die volle Unterstützung der Multimedia-Datenbank Universal Server vorgesehen. Nach Angaben von Marketier McDonald bietet diese Version auch ein Repository für die Unterstützung von Entwicklungsvorhaben im Team: Es dient als Speichersystem für Programmierklassen, die mit dem "Class Browser" jederzeit durchforstet werden können, sowie für Projekt- und Library-Definitionen.

Die Entwicklungsumgebung "Informix 4GL" gestatte in der neuesten Ausführung, Programme, die für die Unix-Welt geschrieben wurden, unter Windows NT laufen zu lassen. Auch können grafische Front-ends für 4GL-Anwendungen unter NT geschrieben werden - um dies zu gewährleisten, ist Informix in Verbindung mit diversen Tool-Anbietern getreten.