Zweite OSF/1-Ausfuehrung unterstuetzt Unix V, Release 4

Mit neuen Produkten steuert DEC den Client-Server-Markt an

15.10.1993

MUENCHEN (CW) - Die Digital Equipment Corp. (DEC), Maynard, Massachusetts, will sich als Anbieter von Client-Server-Loesungen profilieren. In diesem Zusammenhang kuendigte sie jetzt etwa 150 neue Produkte und Dienstleistungen an - darunter Version 2.0 von DEC OSF/1 -, nicht jedoch Unterstuetzung fuer Windows NT.

Die neue Ausfuehrung des Betriebssystems ist anwendungskompatibel zu Unix System V, Release 4. Folglich koennen Applikationen und System-Management-Utilities, die unter dem aktuellen Release von Unix V laufen, nach einer Rekompilierung auch auf DEC OSF/1 2.0 genutzt werden. Die bislang juengste DEC-OSF/1-Version 1.3 unterstuetzt nur System V, Release 3.2. Wie die CW- Schwesterpublikation "Com- puterworld" berichtet, gewaehrleistet DEC die Kompatibilitaet zu Unix V, Release 4 durch einen sogenannten Habitat-Mechanismus. Diese Middleware-Komponente biete die Moeglichkeit, auf dem OSF/1-Kernel unterschiedliche Anwendungs- Schnittstellen zuimplementieren.

Neben einer integrierten Motif-1.2-Oberflaeche bietet die neue Betriebssystem-Ausfuehrung Sicherheitsfunktionen auf dem C2-Level. Darueber hinaus stellt DEC OSF/1 2.0 laut Anbieter auch Basisfunktionalitaet fuer symmetrisches Multiprocessing und Clustering zur Verfuegung. Mit ersten Auslieferungen ist Anfang naechsten Jahres zu rechnen.

Erweitert hat DEC auch seine unter DOS und Windows lauffaehige Netzsoftware Pathworks. Version 5.0 enthaelt unter anderem eine Funktion mit der Bezeichnung "Manageworks", die es dem Netzadministrator erlaubt, Microsofts LAN Manager und Novells Netware von einem einzigen Windows-Client aus zu kontrollieren und zu steuern. Pathworks 5.0 wird voraussichtlich im Januar 1994 zu haben sein.

Eine Schluesselposition innerhalb der neuen DEC-Strategie wird das Groupware-Programm "Link Works" einnehmen. Mit dieser Anwendung lassen sich, so der Anbieter, nicht nur Spreadsheets, Datenbanken und elektronische Dokumente von Anwendergruppen gemeinsam nutzen. Vielmehr koennten auch unterschiedliche Anwendungskomponenten - beispielsweise ein Brief und ein Spreadsheet - zusammengefuegt und als geschlossenes Objekt weiterverarbeitet werden. Link Works arbeitet mit Windows, Macintosh und Unix-Clients sowie mit SCO- Unix-, OSF/1- und Ultrix-Servern. Versionen fuer NT-Clients und - Server sowie OS/2-Clients und Open-VMS-Server sind ebenfalls in Arbeit.

Neu ist auch das Konzept der "Frameworks". Hinter diesem Begriff verbergen sich Richtlinien, die DEC seinen Kunden an die Hand gegeben will, um beim Aufbau von Netz- und Anwendungsinfrastrukturen zu helfen.