Mit 2000-MIPS-CPU ins 21. Jahrhundert

Mit Multimedia-Chip peilt Intel Superrechner-Leistung an

13.04.1990

CHICAGO/MÜNCHEN (CW) - Sollten sich die Visionen von David House, President von Intels Microcomputer-Component-Abteilung, im geplanten Zeitrahmen von zehn Jahren erfüllen, dann dürften Nutzer heutiger 386- beziehungsweise 486-Rechner ihre PCs nur noch als behelfsmäßige PC-Übergangslösungen bezeichnen.

Die für das Jahr 2000 erwartete 786-CPU soll auf der Fläche von einem Quadratzoll mehrere Komponenten vereinigen. Hierzu gehören vier eng gekoppelte Integerprozessoren, die bis zu 700 MIPS Rechenleistung erbringen sollen, während zwei Vektorprozessor-Einheiten dreidimensionale Grafik- und Bildverarbeitung unterstützen.

Weiter wird in dem Super-Chip ein zwei MB großer Cache-Speicher für die sechs Prozessoren integriert sein. Der 486-Prozessor weist hingegen lediglich acht KB Cache-Speicher auf. Der aktuelle Intel-Prozessor vereint 1,2 Millionen Transistoren auf einem Chip, während die 786-CPU angeblich eine Integrationsdichte von 100 Millionen Transistoren haben wird.

Vor allem kapriziert sich Intel aber auf eine leichtere Handhabung zukünftiger PCs, da dieser Aspekt nach Worten von House heute noch die größten Probleme in puncto Technologie bereite. Hierzu arbeitet man intensiv mit IBM an Multimediakonzepten. Als vorläufiges Ergebnis diesbezüglicher Entwicklungsarbeiten stellt Intel im April zwei Erweiterungskarten vor, die einen weiteren Schritt in der mit Big Blue betriebenen DVI-Technologie (Digital Video Interactive) bedeuten.

Nächstes Ziel der Multimediaplanung ist, die Chip-Integration so zu verdichten, daß auch der Preis für die DVI-Unterstützung unter 1000 Dollar sinkt. Die 786-CPU soll letztlich DVI als eine weitere Komponente integrieren. Intel will damit die Hardwarevoraussetzungen für einen Rechner entwickeln, der Sprachein- und -ausgaben Stand- und Bewegtbild-Video-Optionen in Farbe sowie Stereoton-Wiedergabe unterstützt. Die Prozessortätigkeiten laufen mit einer Taktfrequenz von 250 Megahertz ab und sollen völlige Abwärtskompatibilität zu heutigen 386- respektive 486-Prozessoren beinhalten.

Bis es soweit ist, werde zunächst 1992 der 586-Prozessor mit zwei Millionen und 1996 dessen 686-Nachfolger mit vier bis fünf Millionen Transistoren vorgestellt, gab House auf einer Konferenz bekannt.