Datagraphix installiert 100. COM-Anlage in Deutschland:

Mit Mikrofiche dem Papierberg zu Leibe

21.12.1979

DÜSSELDORF (CW) - Monatlich ungefähr 400 000 Datenseiten werden heute bei der Henkel KGaA, Düsseldorf, auf Mikrofiche ausgegeben. Grund genug für das Unternehmen, eine eigene COM-Anlage zu planen. Im September 1979 übergab die Datagraphix GmbH, Köln, eine MiniAutocom mit 32 K und einer umschaltbaren Bandstation mit 6250/1600 bpi. Für Datagraphix war es die 100. Installation in Deutschland. Im Folgenden schildert Walter Scheffel* einige Aspekte der COM-Anwendung bei Henkel.

Der Beginn der COM-Anwendung liegt einige Jahre zurück. Bereits im März 1977 wurde ein monatliches Ausgabevolumen von 100 000 Seiten erreicht.

Durch weitere Anwendungen wuchs dieses Volumen Ende 1977 auf 200 000 Seiten, Ende 1978 auf 260 000 Seiten und Mitte 1979 auf 400 000 Seiten an. Es wird erwartet, daß Ende 1979 ein Ausgabevolumen von 500 000 Seiten pro Monat erreicht ist. Die bei den einzelnen Anwendungen sehr unterschiedlichen Duplikatanzahlen stehen insgesamt gesehen etwa im Vehältnis 1:2. Während der Service-Anwendung durchgeführte Berechnungen hatten ergeben, daß der "Break even point" zur eigenen Anlage etwa bei einem Ausgabevolumen von 450 000 Seiten pro Monat erreicht ist. Da bereits 1978 zu erkennen war, daß dieses Volumen voraussichtlich 1979 erreicht würde, begann man sich mit der Planung einer eigenen COM-Anlage zu beschäftigen.

Geringere Kosten

Die heute monatlich ausgegebenen zirka 400 000 Datenseiten betreffen zu 54 Prozent das Rechnungswesen, die Hälfte davon sind Rechnungskopien. Etwa 7 Prozent betreffen das Personalwesen, 23 Prozent vornehmlich Statistiken, den Vertrieb und 15 Prozent der Ausgaben eigene Unterlagen der Datenverarbeitung.

Die durch den COM-Einsatz erzielten Vorteile ergeben sich auf der einen Seite durch die starke Reduzierung des Aufwandes nach Erstellung des Magnetbandes und die wesentlich geringeren Mikrofilmkosten gegenüber den Papierkosten. Darüber hinaus werden der durch die COM-Ausgaben zu erzielende Zeitvorteil, die durch Mikrofilm ermöglichte Raumersparnis und die Beschleunigung des Zugriffs bei den Benutzern besonders hervorgehoben.

Zunächst Vorbehalte

Bei der COM-Einführung zeigte sich wie wohl überall zunächst unter vielfältigen Gesichtspunkten eine Zurückhaltung der Anwender, die bei den gewohnten Arbeitsweisen und Medien bleiben wollten. Erst das Schildern der unproblematischen Arbeitsweise mit Mikrofilm (bei bereits vorhandenen Anwendungen) und Aufzeigen der für den einzelnen Anwender gegebenen Vorteile, brachte mehr Aufgeschlossenheit. Besonders einleuchtend waren dabei zunächst nicht die Vorteile im Handling und der Raumersparnis, sondern vor allen Dingen der zu erzielende Zeitgewinn, so zum Beispiel die Möglichkeit, eine Statistik anstatt am Dienstag auf Papier bereits am Montag auf Mikrofiche zu erhalten.

Die Beschäftigung mit COM und damit mit Mikrofilm wies auf die für dieses Medium in der Datenverarbeitung bestehenden Möglichkeiten hin. Es bot sich an, die umfangreichen vom System erstellten Protokolle über die rund 50 000 täglichen Transaktionen über COM auszugeben. Diese über COM ausgegebenen Auflistungen haben sich als eine außerordentlich nützliche Hilfe zur Optimierung und Rationalisierung von Abläufen ergeben. Daneben werden die durch das System erstellten umfänglichen Kostenstellenbelastungen ebenfalls über COM ausgegeben.

Mikrofilm bot jedoch auch die Möglichkeit einer Verbesserung der Verwaltung und Verfügbarkeit der Programmdokumentation. Die bei der Systemplanung entstehenden Papiermengen und insbesondere der im Klartext vorgegebene Programminhalt als Ausgangspunkt für die eigentliche Programmierung werden konventionell auf Mikrofiche aufgenommen und haben zur Übersicht und Arbeitsvereinfachung beigetragen. Bei jeder Programmveränderung, die über die Klartextdarstellung erfolgt, werden als Vorgabe für die besseren Programmierung die Änderungen auf Mikrofilmrückvergrößerungen eingetragen, von denen ausgehend die Änderungen auch im Speicher des Textverarbeitungssystems durchgeführt, eine neue Reinschrift erstellt und diese wiederum auf Mikrofiche aufgenommen und an zahlreichen Stellen verteilt wird.

Die Installation der eigenen COM-Anlage und damit größere Flexibilität und schnellere Erstellung wird zu weiteren Anwendungen und zu einem weiteren Anwachsen des Ausgabevolumens führen. Daneben beschäftigt man sich auch mit Neuerungen; so soll in Kürze versucht werden, bei Besprechungen die zur Diskussion stehenden EDV-Daten über Mikrofiche zu projizieren, um damit den Besprechungsteilnehmern das Blättern in umfangreichen EDV-Ausdrucken abzunehmen und eine bessere Diskussionsführung zu erreichen.

COM hat bei Henkel nicht nur die EDV-Ausgabe rationalisiert und die Ausgabekosten verringert, sondern zugleich mitgeholfen, die Mitarbeiter schneller und vollständiger zu informieren.

*Walter Scheffel ist Inhaber der Scheffel'schen Verlagsbuchhandlung, Langenfeld, und Herausgeber der COM-Fachzeitschrift "mikrodok".