"Konfigurations-Kontrollsystem" bei MBB

Mit KOKOS auf Terminjagd

02.04.1976

OTTOBRUNN - Mit einem EDV-gestützten "Konfigurations-Management" soll bei MBB künftig die Vorgabe und Erstellung von Bauunterlagen, Termin- und Änderungskontrollen sowie Soll-Ist-Vergleiche durchgeführt werden. Angestrebt wird ein für alle MBB-Betriebe im süddeutschen Raum weitgehend einheitliches Verfahren, für das die Software von einem Sechs-Mann-Team unter der Bezeichnung KOKOS (KOnfigurations-KOntroll-System) seit Anfang 1975 entwickelt wird.

Zu berücksichtigen waren die Forderungen der Abteilungen Konstruktion. Konfigurations-Management, Fertigungs-Planung und -Kontrolle, Beschaffung und Product Support/Logistik für die Bereiche Flugzeuge, Drehflügler, Apparate und Raumfahrt. Das neue System mußte sich außerdem in den gegebenen DV-Rahmen (existierende EDV-Systeme, EDV-Einsatzrichtlinien und Kapazitäten sowie geplantes Rechnerkonzept an den Standorten) einfügen.

Drei DB-Systeme abgestimmt

Nachdem Problem- und Systemanalyse abgeschlossen sind, läuft jetzt die Programmierung des Basissystems, das den Anwendern Ende 1976 übergeben werden soll. Die KOKOS-Datenbank- steht in engem Zusammenhang mit der EDV-Stücklistenverarbeitung und ist daher mit den bei MBB bereits eingeführten Datenbank-Systemen FEMAT (Fertigungs-Planung- und Steuerung/Materialwesen) und IBAS (Integriertes-Beschaffungs-Abwicklungs-System) abgestimmt. KOKOS besteht aus einer DBOMB-Datenbank (7 Stamm- und 14 Kett-Dateien) sowie rund 100 Programmen, welche die Speicherverwaltung und die Ein-/Ausgabe sowohl im Dialog (Bildschirm) als auch stapelweise (Lochkarten, Magnetband, -platte, Drucker, Microfiche) ermöglichen.

Auskunft bis nach Bremen

Gespeichert werden in KOKOS alle Daten, die notwendig sind, um den Werdegang eines Baumusters verfolgen und rechtzeitig beeinflussen zu können. Das Mengengerüst sieht zum Beispiel beim MRCA-Programm 25 000 Zeichnungssätze bzw. 200 000 "Teilestämme" vor. Informationen von Partnerfirmen (beim MRCA-Programm beispielsweise VFW, BAC, AIT), aus anderen Unternehmens-Bereichen wie Überholung/Instandsetzung und Flugerprobung oder von Kunden wie der Bundeswehr vervollständigen die Daten. Die Informationsmöglichkeiten, die sich aus dem neuen System ergeben, können von den Partnern mitgenutzt werden: Beispielsweise will sich VFW-Fokker in Bremen künftig per DFÜ Auskunft bei KOKOS holen.

Als "Testrechner" wird für KOKOS eine 370/145 mit VM-Betriebssystem zur Verfügung stehen. Endgültig laufen soll es dann auf einer IBM 370/158 (VM) mit 3330-Magnetplatten und 3277-Bildschirmen.