Navigieren statt Selektieren - Ehapa-Verlag zeigt sich angetan

Mit Jasmine bricht bei CA der Objektfrühling aus

19.12.1997

CA will sein ganzes Gewicht (vier Milliarden Dollar Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr) in die Waagschale werfen, um Jasmine so erfolgreich in den Markt einzuführen, daß das Nischendasein objektorientierter Datenbank-Management-Systeme (ODBMS) vorbei ist. Ein hybrides System, das Objekte und relationale Daten verwalten kann, sei keine Alternative zu einem reinen Objektsystem, so Franz Fasching, Technical Manager bei der Computer Associates GmbH, Darmstadt. Die Zerlegung von Applikationsobjekten bei der Speicherung in relationale Datenbanken und umgekehrt die Zusammensetzung von Objekten aus relationalen Daten beanspruchten bis zu 40 Prozent mehr Code als ihre direkte Ablage. Außerdem gin- gen dabei programmiertechnische Vorteile wie die Vererbung von Objekt- und Klasseneigenschaften verloren. Fasching richtet seine Argumentation gegen den objektrelationalen Ansatz, den die Wettbewerber Informix, IBM, Oracle und Sybase verfolgen.

Vor zwei Jahren hat CA Jasmine von Fujitsu erworben und zunächst eine Weiterentwicklung als Hybridsystem geplant. Man hat sich anders besonnen und mit Fujitsu an Mehrbenutzerfähigkeit und Transaktionsfunktionen wie Backup und Recovery des ODBMS gearbeitet. Außerdem läuft die Datenbank nun auf Solaris und Windows NT. Jasmine sei eng mit der relationalen Datenbank "CA-Open Ingres" verknüpft und erlaube den Datenaustausch mit anderen weitverbreiteten hierarchischen und relationalen Datensystemen.

Zum ODBMS gehört die Entwicklungsumgebung "Jade". Sie ist hauptsächlich dazu gedacht, HTML-Plug-ins zu entwickeln. Darüber hinaus existieren auch Schnittstellen, die C++-, Java- und Visual-Basic-Applikationen unterstützen.

Der Comic-Verlag Ehapa, der rund 260 Mitarbeiter beschäftigt, benutzt die Datenbank für ein Vertriebs- und Marketing-Informationssystem. Dafür werden mit Hilfe der zugehörigen SQL-Klassenfamilie "SQLCF" aus einer 10 GB starken Ingres-Datenbank rund drei Millionen Datensätze in einen Jasmine-basierten Data-Mart extrahiert.

Selbstaufrufende Methoden kalkulieren Monats-, Wochen- und Kundensummen vor. Das bringt eine Konsolidierung auf der Ausgabeebene um den Faktor 100 gegenüber herkömmlicher Selektion und Kombination relationaler Programme, begeistert sich Ralf Böhme, Projektverantwortlicher bei Ehapa. Zudem sei das ODBMS "deutlich einfacher und flexibler" als ein relationales System, wenn auch die Methoden noch etwas leistungsstärker sein könnten, so Böhmes kleine Einschränkung.