Mit Infrastruktur-Management aus der Krise

08.07.2004
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Ein neuer Mindset

Als wichtigste Aufgabe empfand es Pletschen, einen "Mindset Change" bei den IT-Mitarbeitern zu erzeugen, sprich: die End-to-End-Sicht auf die Prozesse zu fördern. "In der IT wollten einige nicht so gern von der Technologieorientierung abrücken", erinnert sich der Topmanager. Die Fachabteilungen hingegen hätten durchweg positiv reagiert: "Endlich fühlten sie sich verstanden." Denn zusammen mit den neuen IT-Strukturen änderte sich auch das Binnenverhältnis zwischen IT-Dienstleister und Kunden, sprich: Anwendern.

Um die Serviceabläufe in der IT zu verbessern, orientieren sich die IT-Mitarbeiter bei Vodafone bereits seit längerem an den Best Practices der "IT Infrastructure Library" (Itil). Mit der Einführung eines "ausgefuchsten" Service-Level-Agreements gelang es Pletschen zudem, eines der größten Probleme der IT zu lösen, nämlich "das Implizite explizit zu machen". Heute wissen die Anwender, welche Services die IT ihnen bietet und was diese kosten. So lernen sie, ihre wirklichen Bedürfnisse zu formulieren und den Wert der erbrachten Dienstleistungen zu schätzen.

Mehr mit weniger

Wie derartige Maßnahmen die IT-Ausgaben beeinflussen, lässt sich nicht exakt nachweisen. Laut Pletschen waren zuvor keine vergleichbaren Zahlen ermittelt worden. In jedem Fall aber habe Vodafone D2 in den vergangenen beiden Jahren seine IT-Kosten "signifikant nach unten gebracht - bei verbesserter Funktionalität". Verfügbarkeit und Durchsatz seien trotz niedrigerer Ausgaben deutlich gestiegen. Vor allem aber könnten die internen Ressourcen heute wesentlich schneller und ohne Schnittstellen-Chaos auf künftiges Wachstum reagieren.

Das Gröbste ist getan, jetzt wird der Feinschliff in Angriff genommen. Auf der Tagesordnung stehen beispielsweise neue Lösungen für weitere Kostenreduzierungen. "Wir haben leider nicht das Vernügen, uns auf dem erreichten Level ausruhen zu können", konstatiert Pletschen. Allerdings sei er sich bewusst, dass sich die Erfolge der Vergangenheit nicht im selben Maße wiederholen werden: "Wir können nicht erwarten, dass wir die Beiträge der Infrastruktur zur Kostensenkung fortschreiben."