Mit grauen Listen gegen Spam

01.08.2005
Von Michaela Harlander
"Greylisting" ist ein Verfahren, das unerwünschten elektronischen Werbemüll abblocken helfen soll. Es ist als Erweiterung für Open-Source-Mail-Server verfügbar.

Hier lesen Sie ...

  • was sich hinter dem Begriff Greylisting verbirgt;

  • nach welchem Prinzip es funktioniert;

  • wie leistungsfähig es ist;

  • wo es schon eingesetzt wird.

Spam kostet Unternehmen eine Menge Geld. Schätzungen von Experten zufolge macht der elektronische Werbeschrott mittlerweile mehr als 70 Prozent aller eingehenden E-Mails in vielen Unternehmen aus - Tendenz steigend.

Die elektronische Flut belegt Server-Kapazitäten, lässt Postfächer überlaufen und kostet die Anwender wertvolle Arbeitszeit. Wirksame Gegenmaßnahmen sind also gefragt. Wer zur Spam-Abwehr jedoch die Post nach starren Merkmalen in Gut oder Böse filtern will, übersieht vieles. Greylisting, ein neuartiges Verfahren, erkennt dagegen Datenmüll auch in der breiten Grauzone und weist den Spam bereits ab, bevor er die Mail-Server erreicht.

Greylisting basiert auf einem einfachen Trick: Direkt an den Eingangs-Relays für E-Mails werden bei jeder empfangenen Nachricht drei Informationen abgefragt: Neben der IP-Adresse des sendenden Mail-Servers sind das Absender- und Empfängeradresse. Die daraus resultierende Kombination bildet das "Triple". Erscheint es zum ersten Mal, wird die dazugehörige E-Mail abgewiesen. Mail-Server von seriösen Versendern unternehmen in diesem Fall nach kurzer Zeit einen zweiten Zustellversuch. Jetzt ist die Dreierkombination bereits bekannt, die Post wird zum Empfänger durchgelassen.

Spammer ausgetrickst

Nicht so der Werbemüll: Spammer setzen nämlich darauf, große E-Mail-Mengen in möglichst kurzer Zeit zu versenden. Sie schicken Millionen E-Mails innerhalb weniger Minuten an großteils erfundene, aber relativ wahrscheinliche Adressen. Angesichts dieser schlechten Adressenqualität wären wiederholte Zustellversuche wenig sinnvoll - Spammer verzichten daher nahezu immer auf die zweite Chance. Von der "Fire-and-forget"-Methode profitiert das Greylisting, indem es nur einmal zugestellte E-Mails mit unbekanntem Triple abweist.