Mit Fotobüchern in die Selbständigkeit

14.10.2008
Wohin mit den ganzen Digitalfotos? Carsten Hermann, David Diallo und Jan Christoph Gras machten aus einer Idee ein Geschäft.

Die Erfolgsgeschichte von myphotobook begann, als Carsten Hermann ein Problem hatte. Der Vater einer vierjährigen Tochter hatte Hunderte Baby- und Kinderbilder mit seiner Digitalkamera gemacht. Das Einkleben in ein Album war ihm zu mühselig, das Zeigen der Bilder auf einem Laptop fand er zu umständlich. In seiner Ratlosigkeit rief er seinen Verwandten David Diallo an und klagte sein Leid. "Ein Fotoalbum, das ich direkt an meinem PC erstellen kann, wäre genau das Richtige."

Das fertige Album kommt aus dem PC

Diallo, der gerade die Europäische Wirtschaftshochschule Berlin (EAP) absolviert hatte, war von der Idee begeistert und überzeugt, dass sich damit Geld verdienen ließe. Zusammen mit Hermann und seinem Studienkollegen Jan Christoph Gras erarbeitete er ein Konzept für eine Fotobuch-Software und die passende Produktionsstrecke. "Wir wollten eine Anwendung entwickeln, mit der man ein Fotobuch gestalten und per Internet auf eine Maschine schicken kann, die das Buch dann druckt", sagt Gras.

Von Anfang an hatten die Gründer feste Vorstellungen von Qualität, Formaten und Anwenderfreundlichkeit. "Kompromisse wollten wir nicht eingehen", sagt Diallo. Gegründet wurde myphotobook im September 2004, als alle Funktionen und Qualitätsmerkmale den Vorstellungen der mittlerweile auf fünf Personen angewachsenen Gründergruppe entsprachen.

Liebe zum Detail entscheidet

Zwar waren die myphotobook-Gründer mit ihrer Idee nicht mehr allein, aber ihre Liebe zum Detail und ihr Qualitätsbewusstsein hielt sie von einem Frühstart ab. "Heute sind wir froh, dass wir mit großer Sorgfalt den Grundstein für unse-ren Erfolg gelegt haben", sagt Diallo anlässlich des vierten Firmenjubiläums. Die Richtigkeit dieses Vorgehens bestätigt sich durch Testsiege wie beim Fachmagazin "Digital Photo".

Ein Service in der myphotobook-Bestellabwicklung besteht darin, dass ein einmal geladenes Fotobuch 365 Tage in einem privaten Account aufbewahrt und jederzeit über Internet nachbestellt werden kann. "Auch hier wollen wir mit kleinen Funktionen unseren Kunden Mehrwert geben", berichtet Diallo, der selbst Vater einer kleinen Tochter ist und aus eigener Erfahrung weiß, wie schnell und unerwartet im Familienkreis der Bedarf nach einem weiteren Exemplar eines Fotobuchs aufkommt. Über das eigene Logistikzentrum von myphotobook kann der Versand auch international erfolgen.

Dank der Software lässt sich ein Fotobuch in jedes gewünschte Format konvertieren. Derzeit werden Fotobücher in den Formaten von 15 mal 11 bis 40 mal 30 Zentimetern angeboten. "Hier sind wir den Wünschen von Verbrauchern nachgekommen, die ein großes Buch für sich und mehrere kleine für die Familie haben wollten, ohne mit der Erstellung von vorne zu beginnen", erklärt Diallo den Ursprung dieser Funktion.

Engagement in karitativen Projekten

Ganz im Sinne des Zeitgeists hat myphotobook für sich ein Konzept der Corporate Social Responsibility erstellt, das nach innen und außen gerichtet ist: Es werden optimale Bedingungen für die Mitarbeiter aus mittlerweile rund zehn Nationen angestrebt, karitative Projekte unterstützt, und seit zwei Jahren wird ein Jungfotografen-Förderpreis vergeben. "Als Unternehmen sind wir eingebettet in eine Gesellschaft, aus der wir nicht nur Vorteile schöpfen dürfen, sondern der wir auch Leistungen zurückgeben wollen", schließt Diallo.

Fotobücher liegen im Trend

Fotobücher gelten in der internationalen Fotobranche als Wachstumssegment. Für 2008 gehen Experten in Europa von einer Steigerung der Produktionszahlen um 45 Prozent aus, was einer Gesamtherstellung von rund 3,5 Millionen Fotobüchern im Jahr entspricht. Alleine 1,5 Millionen davon werden in Deutschland erwartet. Nach Branchenerhebungen werden zurzeit rund 60 Prozent aller Fotobücher über das Internet bestellt, mit stark wachsender Tendenz.