Mit Electronic 2000 Steuern sparen Bei Compunet machen sich die niedrigeren Margen bemerkbar

26.11.1993

KERPEN (hp) - Mit knapp einem Prozent Steigerung faellt das Umsatzwachstum der Compunet-Gruppe im Geschaeftsjahr 1992/ 93 relativ mager aus. Auch die Entwicklung beim Jahresueberschuss, der das Vorjahresergebnis um zwei Prozent uebersteigt, haelt sich in Grenzen.

Insgesamt konnte die Unternehmensgruppe Compunet im letzten Geschaeftsjahr, das Ende Juni 1993 zu Ende ging, rund 684,1 Millionen Mark erwirtschaften. Dies entspricht einer Steigerung gegenueber dem Vorjahr um 5,8 Millionen Mark oder 0,9 Prozent. Der Gewinn stieg im selben Zeitraum von 13,7 Millionen auf 14 Millionen Mark.

Der Preisverfall der Hardware hinterliess bei Compunet deutliche Spuren. Obwohl der Absatz mit PCs und Workstations um 42 Prozent von 43 000 auf 61 000 Stueck stieg, war beim reinen Handelsumsatz ein Rueckgang um 3,6 Prozent auf 582,4 Millionen Mark festzustellen. Allerdings konnten die Kerpener die niedrigeren Margen bei der Hardware durch bessere Geschaefte mit Dienstleistungen wettmachen. Der mit Service erzielte Umsatz stieg um 37 Prozent von 73,9 Millionen auf 101,5 Millionen Mark.

Damit rekrutieren sich im Geschaeftsjahr 1992/93 rund 14,8 Prozent des Gesamtumsatzes aus Dienstleistungserloesen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 10,9 Prozent. Schon seit einigen Jahren zielt das Handelsunternehmen auf das Geschaeft mit dem Service. Der am schnellsten wachsende Bereich ist hier das Outsourcing im PC- Sektor, so Compunets Vorstandssprecher Jost Stollmann.

Gaenzlich in die Unternehmensgruppe integriert ist laut Compunet der im November 1991 uebernommene Mitbewerber Data Service. Durch ihn loeste sich Compunet aus dem reinen IBM-Geschaeft, da die Neuerwerbung Produkte von Compaq und Toshiba in der Angebotspalette hatte. Inzwischen haben die Kerpener sechs Geschaeftsstellen von Data Service geschlossen. Zwar zeigte sich Compunet prinzipiell an den alten Geschaeftsbeziehungen ihrer Akquisition interessiert, allerdings legten die Verantwortlichen den Schwerpunkt auf die Grosskunden, und der "Kundenstamm wurde um den Klein- und Mittelstand bereinigt".

Im Oktober erwarb Compunet 75,51 Prozent des Aktienkapitals der Muenchner Electronic 2000 Vertriebs-AG. Bereits im Vorfeld der Transaktion gab es Vermutungen, dass sich Compunet eher fuer den voraussichtlich 41 Millionen Mark hohen Verlustvortrag interessiere als fuer das Unternehmen selbst.

Zwar argumentierte Vorstandssprecher Stollmann, dass Electronic 2000 als Haendler von Sun- und DEC-Workstations gut in das Gesamtkonzept passe, gab aber zu, dass dies allein die 6,7 Millionen Mark hohe Investition nicht rechtfertige. Momentan sei Electronic 2000 ein Sanierungsfall.

Laengerfristig strebt Compunet eine 100prozentige Beteiligung an dem Muenchner Unternehmen an, das einen jaehrlichen Umsatz von 30 bis 40 Millionen aufweist. Zur Zeit analysieren Wirtschaftspruefer die finanzielle Situation von Electronic 2000. Sollte sich hieraus eine schlechtere Bewertung ergeben, als das beim Zeitpunkt des Aktienkaufs von Compunet der Fall war, wuerde dies zu Garantieleistungen der frueheren Hauptanteilseigner fuehren.

Im Zuge einer geographischen Ausweitung wird sich Compunet zu 100 Prozent an dem Kieler PC-Haendler "Computer-Partner" beteiligen, der dann als Compunet Computer Vertriebs-GmbH, Kiel, firmieren wird.

Im laufenden Jahr moechte Compunet rund 805 Millionen Mark umsetzen und dabei vor allem den Ausbau der Dienstleistung und des Produktangebots forcieren. "Bei interessanten Projekten sind wir fuer alles offen, also auch fuer Unix, NT oder Novell", meint Stollmann. Deshalb habe man bereits viel in Mitarbeiterausbildung und Autorisierung investiert.