Ab 1993 mischt Apple bei Notepads mit

Mit Dumping-Preis bricht Apple jetzt in den Notepad-Markt ein

29.05.1992

CUPERTINO (CW) - Wenn stimmt, was aus Apple-Kreisen durchsickerte, ist es schon diesen Monat soweit: Apple soll das erste Notepad auf der Consumer Electronics Show (CES) vorstellen, die Ende Mai in Chikago stattfindet. Auf den Markt kommen wird das Gerät im Videokassettenformat aber frühestens im Januar 1993 - möglicherweise für weniger als 700 Dollar.

Der "Apple Intelligent Assistant" ist als elektronisches Notizbuch gedacht: Der Rechner soll mit mehreren integrierten Anwendungen kommen, darunter einem Terminkalender, einem Adressenverzeichnis und einem Notizbuch. Jedes der Programme wird auf dem Display durch Symbole, "Applets", dargestellt und läßt sich durch doppeltes Antippen mit dem Finger oder dem Stift starten.

Das unter dem Codenamen "Newton" bekannte Gerät läuft unter einem neuen Betriebssystem, das ihm erlaubt, Texte und Befehle zu lesen, die der Anwender mit einem speziellen Stift auf dem berührungsempfindlichen Display geschrieben hat. Das Notepad wird nicht Macintosh-kompatibel sein, allerdings plant Apple, eine System-7-Erweiterung herauszubringen, mit der man das Notepad vom Tischrechner aus steuern kann, wenn beide Geräte miteinander verbunden sind. Ähnliches soll sich auch für Windows-Rechner in der Entwicklung befinden, was den potentiellen Markt für das Notepad vervielfachen würde.

Neuronale Software sorgt für Bedienungskomfort: Gibt der Anwender etwa ein "Treffen mit Schulz um 14.00 Uhr", überträgt der Intelligent Assistant den. Termin automatisch in den eingebauten Kalender. Das Notepad wird nur Blockschrift lesen können, obwohl Apple schon im letzten November für die Software "Calligraph" eine Lizenz von der russischen Firma Paragraph erworben hat, die auch Texte in Schreibschrift erkennen kann. Doch soll der Assistant in der Lage sein, die Schrift verschiedener Anwender ohne vorheriges Training zu entziffern. Neben der Handschriftenerkennung wird auch die Eingabe längerer Texte per Tastatur möglich sein.

Die zur Schrifterkennung nötige Rechenleistung stellt ein RISC-Prozessor zur Verfügung - neben dem Betriebssystem der zweite Grund für die Mac-Inkompatibität - mit dem das Gerät schneller rechnen soll als die Macintosh-Spitzenmodelle, die Quadras.

Schließt der Anwender ein Modem an, kann er außerdem Faxe mit dem Intelligent Assistant verschicken und ihn Telefonnummern wählen lassen. Mit anderen PCs kann das Gerät entweder per Modem oder kabellos über einen eingebauten Infrarot-Sender Daten austauschen.

Herstellen wird den Stift-Computer das japanischen Unternehmen Sharp, das den Rechner baugleich, aber unter eigenem Namen zum gleichen Zeitpunkt auf den Markt bringen will wie Apple.