Anwenderbericht: Kleinwanzlebener Saatzucht AG, Einbeck

Mit DP ging bei KWS die Saat auf

25.11.1977

EINBECK - Im Flaschenhals der traditionellen Datenerfassung verstaubten bei der Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS) die für die Tages-Disposition nötigen aktuellen EDV-Daten. Permanente Abweichungen zwischen Produktions- und Dispositionsergebnissen waren die Folge. Logische Konsequenz für die KWS: Mit einem TP-System die Fertigungsabläufe in den Zugriff nehmen.

Für die Saatgut-Wirtschafter von KWS ein lebensnotwendiger Entuschluß. Denn diese Branche muß sensibel auf Verknappung und Überangebot reagieren (können). Trocken diagnostizierte TP-Projektleiter Willi Würfel: "Die bisher angewandten Verfahren in der Lagerbestandsverwaltung, für die die Produktionsdaten konventionell erfaßt und in Batch abgearbeitet wurden, entsprachen nicht mehr den Erfordernissen einer optimalen Lagerwirtschaft."

Die KWS beschäftigt derzeit in den Bereichen Rechenzentrum, Datenverarbeitung und EDV-Organisation 16 Mitarbeiter, denen an Hardware zur Verfügung steht: 1 System 370/115 mit 192 KB, Betriebssystem DOS/VS R 33 (gekauft Anfang 1974), 4 Plattenlaufwerke 3340, 3 Bandstationen 3410, 1 Disketteneinheit 3540, 1 Drucker 3202, 1 Leser 2501, 1 Stanzer 1442, 3 Bildschirme 3270.

Hauptanwendungen neben den üblichen kaufmännischen Bereichen sind die Lagerbestandsverwaltung unter Einsatz des Stücklistenprozessors DBOMP, die Produktionserfassung und das Auskunftswesen.

Probleme brachte die herkömmliche personal- und zeitaufwendige Datenerfassung vom Urbeleg auf den Ablochbeleg, dann Lochen, Prüfen, Auswerten, Fehler analysieren und korrigieren und so weiter verhinderten ein rechtzeitiges Zurverfügungstellen der Informationen für die Produktionssteuerung. Die EDV-Daten waren veraltet, wenn sie ankamen.

Strenger Anforderungskatalog

Mit Hilfe selbsterstellter Checklisten und verschiedenen Testinstallationen im eigenen Rechenzentrum wurden unterschiedliche, für die KWS-Konfiguration geeignete TP-Systeme geprüft. Bei dem Auswahlverfahren wurden folgende Anforderungen an einen TP-Monitor gestellt:

- während der Verarbeitung möglichst gute Systemdurchsatzraten der Batch-Programme mit Power in den drei parallel laufenden Partitions

- schnelle Response-Zeiten

- leichte Handhabung

- leichte Erlernbarkeit

- unkomplizierte Programmierbarkeit

- günstiger Preis

- minimaler Kernspeicheraufwand

- Wartungsfreundlichkeit

- aussagekräftige Fehlerdiagnose

Möglichkeit der Verbindung zum DBPMB-Datenbanksystem sowie

- keine Arbeitsunterbrechung bei Monitorausfall.

Nach Durchführung dieser umfassenden Marktanalyse entschied sich die KWS für das TP-Monitorsystem WESTI des Systemsoftware-Anbieters Westinghouse.

Bald auch TP im Rechnungswesen

Kriterium für die Wahl gerade dieses Systems war - so Würfel - "daß hierbei auf Wunsch jede Transaktion und Aktivität über den Bildschirm abgefragt werden kann, Diagnosen über das gesamte DOS/VS-Betriebssystem möglich sind und so dem Systemprogrammierer Entscheidungshilfen liefern im Hinblick auf das System-Fine Tuning (Wartezeit, Paging-Rate, Programmdurchsatz, Verteilung der Kernspeicherbelegung, Vergabe der Prioritäten) und zudem nur ein Minimum an realem Kern sicher benötigt wird".

Die Umstellung begann KWS in der ersten Phase im Bereich der Lagerbestandsverwaltung: Die vorhandenen Batch-Programme wurden beibehalten, die TP-Schnittstellenprogramme Datenerfassung und Datenprüfung mußten in Assembler neu geschrieben werden. In der zweiten Phase der TP-Installation beabsichtigt der Projektleiter die Ausdehnung der Online-Verarbeitung auf den Bereich Rechnungswesen:

- Erfassen von Stammdaten und Tagesbewegungen (Finanzbuchhaltung, Zahlungsverkehr, Auftragsabwicklung),

- Prüfen von Stammdaten (Plausibilitätskontrolle),

- Stammdatenverwaltung (Zugang, Ändern, Löschen).

Für die Lagerbestandsverwaltung bringt die Einführung von Bildschirmen viele Vorteile, die laut Willi Würfel "nur schwer in Mark und Pfennig bewertet werden können":

- Strenge Prüfmöglichkeit auf formale und sachliche Fehler bei der Datenerfassung, sofortige Möglichkeit der Fehlerkorrektur,

- schneller Zugriff auf vorhandene Datenbestände bei kurzfristigen Informationswünschen, dadurch Einsparung erheblicher Papiermengen,

- Unterstützung der Sachbearbeiter bei den täglichen Arbeiten, Drucken von Produktionsdaten und sonstiger kleiner Auswertungen über einen eigenen dezentralen Drucker,

- aktueller Stand aller Daten.

Die so gewonnenen Produktionsdaten stehen heute schneller, vollständiger und genauer für die Steuerung der Produktion zur Verfügung und dienen zudem als wichtige Entscheidungshilfen für die Produktionsplanung und Kapazitätsauslastung.