"Als DV-Anwendermesse ist die SYSTEMS unvergleichlich"

Mit Diplomkaufmann Gerd von Hövel sprach Elmar Elmauer

16.02.1979

- Die Münchener Messegesellschaft hat die SYSTEMS 1979 vom gewohnten Oktober-Rhythmus alle zwei Jahre auf September vorverlegt und ist damit dem Pariser Sicob ins Gehege gekommen. Folge: Die SYSTEMS wurde nicht in den internationalen Messekalender UFI (Union de Foire International) aufgenommen ...

... was weiter keine Auswirkungen auf die positive Entwicklung der SYSTEMS hat, da Aussteller und Besucher, die Qualität der SYSTEMS zu schätzen wissen. Die SYSTEMS findet 1979 zum fünftenmal statt und hat gegenüber 1977 einen Zuwachs von 20 bis 25 Prozent.

- Ist das die Ausstellerzahl oder die Ausstellungfläche und was bedeutet dies für die Besucher-Anzahl?

Der Zuwachs ist bei Ausstellungsfläche etwa gleich groß. Bei der Besucherzahl gehe 7000 Fachbesuchern mehr wir 28 000 SYSTEMS-Gäste erwarten dürften.

-Dieses Wachstum ist für Sie Signal dafür, daß der Markt die SYSTEMS akzeptiert hat?

Ja. Denn erstmals ist in diesem Jahr auch das Haus Siemens dabei, so daß also alle Großen mit von der Partie sind. Die Vollständigkeit des Angebotes ist somit für den Besucher sowohl auf der Hardware-Seite sowie auf der Software-Seite gewährleistet. Die etwa 3000 Teilnehmer am Kongreßprogramm machen die, SYSTEMS zum größten EDV-Kongreß, den es weltweit Oberhaupt gibt. Und die Bedeutung der SYSTEMS wird auch dadurch unterstrichen, daß sich AWV und Fotoindustrie entschlossen haben, den Europäischen Mikrofilmkongreß EMK mit der SYSTEMS zu verbinden.

- Na ja, der EMK ist doch eine Wanderveranstaltung.

Richtig, aber wir wollen Oberhaupt überlegen, ob wir nicht ab und zu immer von SYSTEMS zu SYSTEMS ergänzende Kongresse heranziehen.

- Soll die SYSTEMS neue Schwergewichte bekommen?

Die Messekonzeptionen haben sich densih wandelnden Marktsituationen anzupassen. In der großen Linie behalten wir die anwenderbezogenen Symposien und Seminare mit aktuellen Themen bei. Die Fachausstellung hat das Ziel, dem EDV-Anwender branchenbezogene Problemlösungen anzubieten.

Die SYSTEMS bleibt in ihrer klaren Abgrenzung als Messe für die Computer-Anwendung die größte Veranstaltung dieser Art. Im übrigen: Weil sie so klar im Ausstellungsangebot und in der Kongreßthematik und in bezug auf ihre Zielgruppen abgegrenzt ist, kann die SYSTEMS weder mit der CeBIT in Hannover noch mit dem Sicob verglichen werden.

- Dennoch regen sich die Franzosen auf, die nicht zulassen wollen, zehn Tage nach der SYSTEMS die Pforten öffnen zu sollen.

Wir haben unseren SYSTEMS-Termin seit anderthalb Jahren mit dem Aussteller- und Fachbeirat festgelegt und veröffentlicht - in Unkenntnis des Sicob-Termines -, und, das möchte ich offiziell sagen: Uns stört die Sicob nicht. Wir haben auch nur Magen in den letzten Monaten vom Sicob-Veranstalter, aber nicht von der ausstellenden Industrie gehört.

- Endgültig dann SYSTEMS-Monat, Oktober?

Der September-Termin war in 1979 wegen des reichen MMG-Veranstaltungskalenders eine Ausnahme. Es bleibt für 1981 und 1983 bei Oktober. Als verantwortungsbewußte Messegesellschaft stimmen wir jeden Termin mit unserem Aussteller- und Fachbeirat ab und treffen keine einsamen Entscheidungen.

- Gehört das Jonglieren mit Ausstellungs- und Kongreßterminen zum aggressiven Marketing der Messegesellschaften?

Wenn sich eine Messe über die Marktentwicklung, die Markterfordernisse hinwegsetzt, dann würde das aggressiv sein. Die SYSTEMS-Politik wird aber davon bestimmt, sehr sorgfältig den Markt zu analysieren, bei den Fachbeiträgen zu recherchieren und dann im Interesse der Industrie die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Dies allerdings halte ich nicht für aggressiv.

- Herr vom Hövel, Sie sagten vorhin, der Sicob wurde die SYSTEMS nicht stören. Fürchten Sie nicht, daß die Idee der DV-Kongreß-Messe in der Bundesrepublik oder in Europa ein zweites Mal nachvollzogen werden könnte, zumal sich ja die SYSTEMS als Bedürfnis des Marktes herausgestellt hat?

Also ich bin da offen genug: Ich kann es nicht verhindern, daß dies probiert wird. Aber ich sehe die ständige Herausforderung durch andere Messegesellschaften auch als Ansporn, die SYSTEMS noch besser zu machen. Und es ist die Entscheidung des Marktes - der Besucher und der Aussteller -, ob sie lieber nach München oder anderswohin gehen. Ich bin der Meinung: Der Anspruch der SYSTEMS als" das europäische EDV-Forum" ist bisher voll akzeptiert worden. Auch die Industrie hat in der letzten Ausstellerbeirats-Sitzung gesagt: "Wir kennen die Chancen der SYSTEMS, die wir voll unterstützen. Und zwar neben Hannover. SYSTEMS mit einer ganz anderen Zielrichtung als CeBIT." Diese klare Stellungnahme der Industrie macht mich nicht schlafend. Denn wenn wir dem Markt nicht mit der richtigen Konzeption begegnen, kann es auch für München mal passieren, daß es abseits rutscht.

- Sie betonen stets die Konkurrenzlosgkeit des SYSTEMS-Konzepts.

In der klar abgegrenzten Art als DV-Anwender-Messe gibt es auch in Europa nichts Vergleichbares.

- ... auch die CeBIT-Exhibition nur eine Bürofachausstellung?

Das ist ja auch der Anspruch der CeBIT: Ein umfassendes Angebot für den Bürobereich zu bieten. Das ist etwas völlig anderes, als es die SYSTEMS will. Auch die Orgatechnik hat CeBIT-Ziele. Als reine DV-Anwender-Messe gibt's nur die SYSTEMS und höchstens noch die NCC in den USA.