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Mit der IT auf Reisen

12.02.2003
Von Heinz Kreuzer
Als CIO der Preussag AG und Geschäftsführer der TUI Infotec mangelt es Heinz Kreuzer nicht an Herausforderungen. Die ergeben sich schon allein aus der Größe seines Verantwortungsbereichs.

Kreuzer ist der Herr über ein 250-Millionen-Euro- Budget. Damit verfügt er über einen IT-Etat, der im Gegensatz zu dem anderer Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr nicht reduziert wurde. Dass sich der Preussag-Konzern, der vergangenes Jahr einen Umsatz von rund 22 Milliarden Euro erzielte, auf diesem Feld keine großen Einschnitte leisten kann, liegt auch an den Änderungen des Geschäftsmodells: Durch zahlreiche Akquisitionen hat sich die Preussag AG im Lauf der vergangenen Jahre vom Energiekonzern zum Touristikriesen (World of TUI) gewandelt. Kein Herz für Monopolisten

Die Hauptaufgabe Kreuzers besteht in der Bereitstellung einer übergreifenden IT-Plattform für das sehr vielseitige Geschäft des expandierenden Konzerns. Dabei machte der IT-Manager die Erfahrung, dass die unternehmensweite Vereinheitlichung von Prozessen und IT nicht immer die beste Lösung darstellt: „Es hat keinen Sinn, eine eierlegende Wollmilchsau zu kreieren, die nie fertig wird.“ Dieses Motto erklärt auch seine Abneigung gegen den Bau monolithischer Gesamtsysteme. Kreuzer kritisiert, dass die meisten Anbieter immer noch keine funktional abgeschlossenen Bausteine mit klar definierten Schnittstellen und hoher Integrierbarkeit liefern. Auch mit dem Quasi-Monopolisten Microsoft hat Kreuzer so seine Probleme. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der nachfolgende Geschäftseinbruch für die Reisebranche im Allgemeinen und für TUI insbesondere führten dazu, dass Kreuzer in seiner Abteilung alle Aktivitäten nochmals genau auf deren Kosten und Nutzen abklopfte. Ein Ergebnis war die Verschiebung der Migration von Windows NT auf Windows 2000/XP. Von der grundsätzlichen Entscheidung für die Produkte aus Redmond kann und will der CIO nicht kurzfristig abrücken. Das sei aufgrund der Tragweite und der bereits getätigten Investitionen nicht möglich. Mittelfristig kann er sich jedoch durchaus vorstellen, die Produkte der Wettbewerber, beispielsweise aus dem Linux-Umfeld, intensiver zu prüfen. Auch auf anderen Feldern plant der studierte Mathematiker mit Weitsicht. Statt überstürzt ein konzernweites Customer-Relationship-Management-( CRM-)Projekt zu beginnen, entschied er sich, die Analyse- und Vorbereitungsphase entgegen der ursprünglichen Planung zu verlängern. „Wir hatten erkannt, dass sich das Thema CRM für unseren Konzern deutlich komplexer darstellt und eine wesentlich sorgfältigere Vorgehensweise erfordert, als wir zunächst gedacht hatten“, so der IT-Entscheider. Laufen, Skifahren, Mountainbiking

Auch privat sucht Keuzer Herausforderungen. Neben Laufen und Skifahren schwingt er sich gerne auf sein Mountainbike. Die Gegend rund um seinen Wohnort in der Nähe Hannovers bietet hierfür allerdings wenig Profil - sie ist zu flach. Bis zum nächsten Hügel sind also einige Kilometer zurückzulegen. Diese Steigungen nimmt der 48-Jährige dann allerdings mehrmals, bevor er sich auf den Rückweg macht.

 

 

 

 

 

 

Zur Person - Geboren am 22.10.1954 in Herborn, Lahn-Dillkreis - verheiratet, zwei Töchter - Studienabschluss: Diplom- Mathematiker - 1989-1995 Mitglied der Geschäftsleitung der Helvetia- Versicherungen - 1995-1997 Direktor Informationssysteme bei TUI - 1997-1999 Geschäftsführung TUI Infotec - ab 1999 Sprecher der Geschäftsführung - ab 2001 Leiter IT-Strategie/ CIO der TUI AG