Die seit zwei Jahren angekündigte 68030-Workstation wird ausgeliefert

Mit dem TT zielt Atari auf Profis in den Bereichen DTP und Musik

07.09.1990

DÜSSELDORF (zek) - Seit rund zwei Jahren war er angekündigt, jetzt sollen die ersten Modelle ausgeliefert werden: Mit der Workstation "TT" will Atari jetzt auch in einem Marktsegment mitmischen, das deutlich über dem Niveau des bisherigen Angebots ambitionierter Home-Computer und PCs liegt.

Die Markteinführung des TT war das zentrale Thema der diesjährigen Atari-Messe in Düsseldorf. Der 32-Bit-Rechner zum Preis von rund 6000 Mark basiert auf dem Motorola-Prozessor 68030 und hat eine Taktfrequenz von 32 Megahertz. Als Betriebssystem wird das von den Homecomputern der ST-Serie bekannte TOS eingesetzt. Eine erweiterte Version des Rechners, der "TTX", soll auch unter Unix laufen. Mit der Markteinführung dieses Gerätes wird aber nicht vor der nächsten CeBIT gerechnet. Serienmäßig ist der TT mit 4 MB RAM ausgerüstet, die auf 26 MB erweitert werden können, er verfügt über die gleichen Anschlüsse wie die ST-Rechner und kann somit mit fast allen Atari-Peripheriegeräten betrieben werden.

Die hohe Leistung dieses Rechners macht ihn für die Anwender interessant, die auf Atari-Computern professionelle Anwendungen fahren. Dazu zählen in erster Linie Anwender aus den Bereichen Desktop-Publishing und Musikverarbeitung. Aus diesen Branchen kamen dann auch die meisten professionellen Fachbesucher nach Düsseldorf, um sich bei Atari und den zahlreichen Ausstellern zu informieren.

Erstmals in Deutschland wurde in Düsseldorf öffentlich der Macintosh-Emulator "Spectre GCR" und die neue "Stalk"-Karte für Modelle der Serie Mega ST gezeigt. Mit dem Spectre GCR zum Preis von rund 1000 Mark kann auf jedem ST-Rechner ein Mac Plus oder ein Mac SE emuliert werden, wobei die Leistung der Originale in Teilbereichen übertroffen wird. Was bisher fehlte, war die Unterstützung der Mac-spezifischen Schnittstellen für das Netzwerk Appletalk. Die Stalk-Karte des US-Herstellers Gadgets by Small, in Deutschland vertreten von Fearn & Music, Stuttgart, löst jetzt auch dieses Problem. Damit können Mega-T-Rechner in bestehende Apple-Netzwerke eingebunden beziehungsweise Apple-Laserdrucker angeschlossen werden. Die Stalk-Karte wird in den Erweiterungsbus des Mega-ST gesteckt, ihre Kontaktleiste ist "durchgeschliffen," so daß andere Buserweiterungen ebenfalls eingesteckt werden können. Dazu zählen unter anderem die Treiberhardware für Großbildmonitore und die Beschleunigerplatine "Hypercache". Beide werden auch in der Mac-Emulation unterstützt. Die Erweiterungskarte ist ab sofort zum Preis von rund 700 Mark lieferbar.

Ein erweitertes Software-Angebot zeigten Atari und Drittanbieter für den Taschencomputer "Portfolio". Hier fielen besonders das electronische Fahrtenbuch "Car Office", das Zeitplanungssystem "Time Manager" und das Meßwerterfassungsprogramm "Foliodata 2010" auf. Auf BTX haben Portfolio-Anwender mit dem Decodersystem "BTX/VTX-Manager" Zugriff. Zu diesem Paket gehört auch ein Terminalprogramm, das den Zugriff auf Mailbox- und Datex-Netze mit dem Portfolio ermöglicht.