Gründerstadt bietet Service für Unternehmer in spe

Mit dem Stadtplan zur eigenen Firma

07.07.2000
Die wichtigste Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmensgründer? Eine gute Kondition, um die Hetze von Termin zu Termin zu bewältigen. Und sonst? Viel Zeit, Nerven und Kapital. Nicht nur für Unsportliche und kühle Rechner gibt es eine Alternative: Die virtuelle Gründerstadt im World Wide Web ist eine Suchmaschine mit etwa 2000 kommentierten Links und 12000 Adressen.Von Gabriele Müller*

"Wie schreibe ich am besten einen Bussinessplan?" Das ist die Frage aller Fragen, mit der sich jeder Existenzgründer herumplagen muss, der auf Kapitalsuche ist. Beratung und professionelle Hilfe gibt es von vielen Seiten - aber die kostet meist Geld. Wer das nicht hat oder nicht ausgeben will, kann sich ganz kostenlos Vorschläge, Tipps und Anregungen von anderen Gründern, von Unternehmensberatungen sowie Industrie- und Handelskammern holen. Und das, ohne einen Fuß vor die Tür zu setzen.

Unter http://www.gruenderstadt.de treffen sich alle, die mit dem Thema Unternehmensgründung zu tun haben. Die Stadt für junge Entrepreneure existiert zwar nur in den Weiten des Web, hat aber alles, was zum Alltag dazugehört: Vom Rathaus zur Schule mit Seminaren und Workshops sind es nur zwei Klicks weit. Das Arbeitsamt mit einer Jobbörse, wo nach Personal gefahndet werden kann, liegt um die Ecke, gleich neben der Bankenallee, wo es um Kapital und Zinsen geht. Im Infopark werden allgemeine Informationen über das Thema Existenzgründung geboten, und auf dem Marktplatz sollen sich potenzielle Kooperationspartner finden. Das Finanzamt offeriert neue Tipps rund um Steuern und Gesetzgebung, und beim Gesundheitsamt kann jeder potenzielle Konzernchef testen, ob er dem Gründungsstress überhaupt gewachsen ist.

Inhalte werden regelmäßig ergänzt

Das Herz der Gründerstadt ist eine Suchmaschine mit etwa 2000 kommentierten Links und rund 12000 Adressen von Berufsverbänden, Initiativen, Kammern und anderen Beratungsstellen. Wer interessiert ist, kann sich als Firma, die nicht länger als fünf Jahre besteht, sogar eine kostenlose Homepage auf dem Marktplatz, sozusagen seinen eigenen "Marktstand" reservieren und sich dort darstellen. Das tun zur Zeit rund 260 Neugründer aus unterschiedlichen Branchen von "Computer" bis "Urlaub und Freizeit". Dabei sind aber auch Immobilien, Gesundheit, Verkehr oder Umwelttechnik. Besonders stark vertreten sind Internet-Firmen.

Wer das Know-how gesammelt und geordnet hat, das hinter dieser Datensammlung steckt, war vor über 15 Jahren selber einmal Existenzgründer. Wenn auch Frank Layer, Gründer und Inhaber der Layer Exhibitions Group in Boston, heute mit seinem Unternehmen rund 300 Millionen Mark Jahresumsatz macht, an seine eigenen Startschwierigkeiten erinnert er sich noch gut. Er hat deshalb unter anderem auch die Messe "Start" ins Leben gerufen, die in mehreren deutschen Städten professionelles Know-how rund ums Gründen vermitteln will. Zwar ist sämtlicher Service in dieser virtuellen Stadt für den Nutzer kostenlos, kühl kalkulierender Geschäftsmann bleibt Layer aber dennoch: "Das alles finanziert sich über Sponsoring von namhaften Firmen oder durch Werbung." Zudem sei mit der Start-Messe schon viel Vorarbeit geleistet worden, kommentiert der Firmenchef. "Jetzt geht es nur noch darum, Inhalte immer weiter zu ergänzen."

*Gabriele Müller ist freie Journalistin in Wuppertal.