Data Center Infrastructure Management

Mit DCIM das RZ in den Griff bekommen

08.10.2012
Von 
Bernd Reder ist freier Journalist und Autor mit den Schwerpunkten Technologien, Netzwerke und IT in München.

Schwachpunkte von DCIM-Lösungen

Ein typischer Schwachpunkt von DCIM-Lösungen ist, dass viele nicht in der Lage sind, automatisch Änderungen oder Optimierungen vorzunehmen. So sind viele Produkte zwar beispielsweise in der Lage, die Stromzufuhr oder Klimatisierung von IT-Komponenten anzupassen, etwa wenn die Auslastung der Server oder Storage-Systeme steigt. Das muss der IT-Manager jedoch von Hand erledigen. Vor allem in größeren Rechenzentren oder Data-Centern mit dynamischen IT-Lasten ist das aufwändig.

Anwender sollten zudem vor allem die Datenbank kritisch prüfen, die eine DCIM-Lösung nutzt. Teilweise sind herstellerspezifische Systeme im Einsatz, die eine Migration von Daten aus vorhandenen Datenbeständen erschweren und damit verteuern. Gleiches gilt für unzureichende Datenexport-Funktionen. Sie sind ein Hemmnis, wenn ein Anwender ein anderes System einsetzen möchte. In diesem Fall sind aufwändige Programmierarbeiten notwendig, für die oft externe Fachleute herangezogen werden müssen.

Ebenfalls ein Manko: Manche DCIM-Programme verfügen über keine oder unzureichende Schnittstellen zu anderen IT-Managementprogrammen wie etwa Microsoft System Center oder HP Network Management Center. Vor allem in Rechenzentren, in denen der Platz knapp ist, sollte das DCIM-Programm zudem eine leistungsfähige Visualisierungsfunktion besitzen, welche die Lagepläne aller Komponenten erstellt und anzeigt. Auf Basis solcher Daten kann der IT-Manager dann beispielsweise prüfen, ob sich weitere Racks integrieren lassen. Vorsicht ist allerdings bei DCIM-Lösungen geboten, die als Basis für die Analyse keine Messdaten verwenden, die aus der Praxis stammen, sondern die Angaben von Herstellern von IT-Systemen oder Kühlanlagen nutzen. Diese Normwerte sind Durchschnittsangaben und eigenen sich daher nur in seltenen Fällen für eine detaillierte Analyse.

Noch ein Punkt, auf den Anwender achten sollten: Einige DCIM-Lösungen enthalten bereits in der Basisversion eine Funktion, die in Echtzeit den PUE-Wert (Power Usage Efficiency) des Rechenzentrums ermittelt. Das ist jedoch nicht bei allen DCIM-Produkten der Fall. Etliche stellen solche und weitere Basisfunktionen nur gegen Aufpreis beziehungsweise als Zusatzmodul zur Verfügung. Solche modularen Ansätze sind in einigen Fällen durchaus von Vorteil, etwa dann, wenn der Nutzer nur bestimmte Funktionen benötigt. Muss er jedoch Grundfunktionen in Form separater Module hinzubuchen, ist das ärgerlich.