Weitere Vereinheitlichung über Plattformgrenzen

Mit DB2, Version 7, will die IBM Marktführer bei Datenbanken werden

28.04.2000
Die IBM meldete für ihr traditionell Mainframe-lastiges Datenbankgeschäft große Zuwächse auf Windows NT und Unix. Die Version 7 von DB2 soll dank integrierter Olap-Funktionen, Content-Management-Tools und XML-Unterstützung diesen Erfolg fortführen. Volker Weber* berichtet.

Auch wenn IBM mit der Unterstützung von JDBC in der Version 2 und dem Java Transaction API das Augenmerk vor allem auf plattformübergreifende Standards legt, kommen auch die Windows-Anwendungsentwickler dank erweiterter OLE-DB-Unterstützung und der Integration in Visual Studio nicht zu kurz.

Gerade unter Windows NT erfreut sich das Datenbankgeschäft der IBM mit einem jährlichen Zuwachs von 131 Prozent eines besonders großen Wachstums. Angesichts der Tatsache, dass IBMs Datenbanken traditionell am Mainframe angesiedelt sind - dieser Bereich bringt immer noch den Löwenanteil der Erträge -, verwundert es nicht, dass sich solche exorbitanten Zuwächse vor allem in den Bereichen einstellen, in denen IBM bislang nicht besonders stark vertreten ist. Unter Unix fällt die Steigerung mit 69 Prozent denn auch beinahe viermal so stark aus wie bei Oracle, bei DB2 für S/390 legte Big Blue zehn Prozent zu und bei IMS immerhin noch acht Prozent.

Mit Hinweis auf Untersuchungen von Dataquest behauptet IBM, den Hauptrivalen Oracle überflügelt zu haben. Bei IDC sei die Reihenfolge noch umgekehrt, weil dort auch Wartungsumsätze gezählt würden, während Dataquest nur Einkünfte aus Lizenzen zählt. Sowohl IBM als auch Oracle spielen die Konkurrenz durch Microsoft herunter, da dessen "SQL Server" nur auf Windows laufe und bislang gerade einmal zehn Prozent Marktanteil habe.

IBM hat traditionell drei verschiedene Produktlinien bei DB2, die jedoch zusammenwachsen sollen: DB2 für S/390, DB2 integriert in das OS/400 und das aktuell angekündigte DB2 UDB, das auf AIX, HP-UX, Linux, Numa-Q, OS/2, Solaris, Windows NT und 2000 lauffähig ist. Mit allen Derivaten zählt IBM insgesamt mehr als 20 Plattformen.

Für die Migration von anderen Systemen bietet IBM das "Mantech Stored Procedure Conversion Tool" (Spro CT) an. Aktuell liegt DB2 UDB erst in einer Betaversion vor, die generelle Verfügbarkeit ist für Mitte des Jahres geplant. Zu diesem Zeitpunkt wird IBM auch erst die neuen Preise bekannt geben.

* Volker Weber (vowe@vowe.de) ist Fachjournalist in Darmstadt.

Neuerungen- DB V7 enthält die erste integrierte relationale In-Memory-Datenbank, die besonders Textsuchen für Web-Anwendungen beschleunigen soll. IBM spricht von einer Verzehnfachung der Leistung.

- Die einfache Definition, Speicherung und Abfrage von XML-Dokumenten - eine wesentliche Komponente bei B-to-B-Transaktionen.

- Die Integration von Data Warehouse und Online-Analytical-Processing-(Olap-)Features. Sie sind Teil des mit fünf Benutzerlizenzen ausgestatteten "Starter-Kit", umfassen aber nicht den ganzen Funktionsumfang von IBMs "DB2 Olap Server".

- Die Unterstützung geografischer Daten (spatial data) im Kern, die bisher im Data Joiner ein eher verborgenes Dasein fristeten.

- Die erste Implementierung von SQL-Stored-Procedures. IBM behauptet, dass Betatester damit ihren Entwicklungsaufwand um 40 Prozent senken konnten.