DV-Geschichte(n) von 1974 bis 1999

Mit Compuserve erstmals online um die Welt

23.07.1999

Zuerst starb das Symbol. "Compu-Serv" strich den Bindestrich, um dann, im Juli 1979, das zu machen, wofür er hätte stehen können: Die Firma startete "Micronet", einen Service für Privatleute, der Nachrichten- und Mail-Dienste, Datenbanken sowie Spiele bot. Ein Jahr später wurde daraus der Compuserve Information Service (CIS), ein nur Mitgliedern offenstehender Online-Dienst. Das Angebot wurde trotz hoher Preise (Schreibweise "Compu- $erve") schnell ein Riesenerfolg.

Zehn Jahre später schickte CIS sich an, ein weltumspannend tätiges Unternehmen zu werden. Erstmals konnten Mitglieder jetzt auch Mails mit Internet-Anwendern austauschen. Die Öffnung zum Netz der Netze war begonnen, sollte aber ein Dauerproblem werden, weil Einschränkungen blieben. Noch mehr Ärger machten Netz-Zusammenbrüche im erst richtig losgehenden Online-Boom. E-Mails waren die "Killerapplikation" dieser Jahre, und CIS setzte mit Hunderten "Foren" zu allen möglichen Hobbies und Problemchen der Abonnenten eins drauf. 1994 kamen monatlich 80000 Mitglieder dazu.

Doch die Konkurenz war schon da. 1989 startete "The World", der erste kommerzielle Internet-Provider. AOL, wie CIS ein geschlossener Service, setzte bei den Preisen an. Die CIS-Mutter H&R Block wollte Kasse machen, brachte Compuserve 1996 an die Börse - und verkaufte ihre Aktienmehrheit ein Jahr später an den Erzkonkurrenten AOL. Hunderte Arbeitsplätze wurden gestrichen, Manager schmissen hin. Man traf sich wieder: Bei Internet-Providern, die derzeit geschlossenen Diensten das Wasser abgraben.