3. Platz - Hans-Joachim Popp, DLR

Mit beiden Beinen auf der Erde

28.11.2008
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Standards schaffen, Kollegen überzeugen

Hans-Joachim Popp steht mit beiden Beinen fest auf der Erde, obwohl er sich täglich mit dem Weltall und der Raumfahrt auseinandersetzt.
Hans-Joachim Popp steht mit beiden Beinen fest auf der Erde, obwohl er sich täglich mit dem Weltall und der Raumfahrt auseinandersetzt.
Foto: Joachim Wendler

Als einen wichtigen Erfolg im aktuellen Jahr sieht Popp die Standardisierung der Plattformen für Hochleistungsrechnersysteme im DLR. Das betrifft nicht nur Hard- und Software, sondern vor allem auch die Methoden und Vorgehensmodelle im Aufbau und Betrieb. "Nur so können wir in dem enormen Wettbewerb um die schnellsten Parallelrechner mithalten. Jeder Tag Verzögerung beim Aufbau einer neuen Plattform kostet uns wertvollen Vorsprung bei den Simulationsmodellen", beschreibt Popp die Situation.

Die Standardisierung spielte auch im Bereich Security eine zentrale Rolle. Weil die Forscher viel reisen, waren die Notebooks immer wieder Einfallstor für Schadsoftware. Abseits von Virenscannern und Patch-Management gab es keine einheitliche Regelung für die Ausstattung mit Schutzmechanismen. Popp erwirkte deshalb einen Vorstandsbeschluss zur flächendeckenden Einführung einer Desktop-Firewall auf allen mobilen Systemen des Unternehmens. Rund 2000 Arbeitsplätze mussten auf ihre Kompatibilität geprüft werden, darunter auch viele aus den Führungsetagen.

"Der Vorstand hatte immer ein wachsames Auge auf mich", schmunzelt Popp. Solche Eingriffe stießen natürlich auf einigen Widerstand. "Die Intimsphäre der Kollegen zu berühren hat das Projekt in der Folge natürlich auch verzögert", berichtet der CIO. "Plötzlich wurden 500 Notebooks als ‚rein stationär’ gemeldet. Darauf hin haben wir das Auswahlkriterium von ‚bewegt’ auf ‚bewegbar’ geändert, und schon ging es weiter." Unbeeindruckt von den Widerständen aus den Geschäftsbereichen brachte er das Projekt schließlich mit der ihm eigenen Beharrlichkeit erfolgreich zum Abschluss.