Datenaustausch über Plattformgrenzen hinweg

Mit Any sollen sich künftig alle Anwendungen verstehen

06.12.1996

Bei Any handelt es sich laut Anbieter um ein Echtzeitsystem auf Systemebene, das die Infrastruktur für komponentenbasierte Anwendungsobjekte zur Verfügung stellt, die über verschiedene Applikationen hinweg Funktionen und Dienste austauschen und teilen können. Konkret ist in der Produktbeschreibung allerdings lediglich von Texten, Bildern und Maus- beziehungsweise Tastatureingaben die Rede.

Die Erfinder, eine Reihe israelischer Wissenschaftler, sind zu dem Schluß gekommen, daß die Bemühungen von Branchengrößen wie Microsoft, Middleware-Standards ê la Object Linking and Embedding (OLE) zu schaffen, überflüssig sind, weil es einen solchen ihrer Ansicht nach bereits gibt: die Präsentationsstandards für grafische Oberflächen.

Die Any-Technik nutzt daher Eigenschaften wie Wiedererstellen der Bildschirmseite, Öffnen und Schließen von Menüs und Fenstern sowie das Auslösen von Aktionen per Mausklick. Solange die Oberfläche grafisch arbeitet, funktioniere Any unter dem Mac-OS, OS/2, Windows und NT.

Aber auch bildschirmorientierte Systeme wie Großrechneranwendungen sollen sich einbinden lassen. Dafür stellt Any eine "Legacy Data Option" zur Verfügung, die den Bildschirminhalt in Text umwandelt und dann zum Zielsystem transportiert.

Der Vorteil dieser Methode gegenüber tiefer im System ansetzenden Verfahren wie Microsofts OLE liegt laut Hersteller darin, daß die Software-Anbieter sich von Änderungen bei Middleware-Techniken unabhängig machen können.

Wenn heute Microsoft OLE überarbeite, müßten alle Programmanbieter diese Änderung nachvollziehen. Mit Any dagegen ließe sich eine "1-2-3"-Tabelle von Lotus weiterhin problemlos in ein Word-Dokument integrieren.

Die Idee aus Israel wurde von der Any Software Inc. marktreif gemacht und soll nun in Form komponentenbasierter Software Developer Kits (SDKs) den Markt erobern. Damit soll Any von den Entwicklern in die Anwendungssoftware integriert werden.