Entwicklungsplan geht bis 2002

Mit alter Technik und neuer Organisation will SSA wieder erfolgreich werden

27.10.2000
BRÜSSEL (CW) - Mit einem ambitionierten Entwicklungsplan will SSA im ERP-Markt wieder mitspielen. Neben der Erweiterung des eigenen Produkts spielen auch Partner dabei eine wichtige Rolle.

"Wir sind ein anderes Unternehmen, aber mit den gleichen Produkten und Anlagegütern. Vor allem sind viele Mitarbeiter bei uns geblieben", beschreibt Hans Dobber, General Manager Western & Central Europe bei SSA, die Firmenstrategie. Nachdem SSA von Gores Technology Group und Cerberus Capital Management gekauft worden ist, kann der Softwarehersteller unter dem neuen Namen SSA Global Technologies zumindest finanziell wieder atmen. 65 Millionen Dollar investieren die neuen Inhaber.

Trotz der finanziellen Schwierigkeiten hat SSA in der Vergangenheit vor allem die Mitarbeiter in der Produktentwicklung und im Service halten können. Das soll nun genutzt werden, um das Produkt technologisch und funktional voranzubringen. Die bestehende Lösung E-BPCS hält Dobber für eine gute Basis. "BPCS ist im Markt unterschätzt worden. In Bezug auf die Technologie war es niemals schlecht, sondern immer konkurrenzfähig", ist er überzeugt. Probleme habe es primär dadurch gegeben, dass zu viele Plattformen gleichzeitig hätten bedient werden sollen. Außerdem habe man das Client-Server-Produkt zu früh auf den Markt gebracht, als es noch zu viele Kinderkrankheiten aufwies.

Windows-Version wird weniger komplexDie aktuellen Versionen des 6.x-Release, also der Client-Server-Version, seien aber sehr stabil. Auf Basis der aktuellen Version erfolgt daher auch die Weiterentwicklung. Bereits im Dezember soll 6.1.01 herauskommen. Zu den Neuerungen gehört eine Two-tier-Version für Windows NT, die weniger komplex ist als die dreischichtige Variante. Für Kunden, die Anpassungen an dem Produkt vornehmen wollen, ist I-Framework bedeutsam. Damit wird ihnen ein Business-Modellierungswerkzeug an die Hand gegeben, mit dem sie E-BPCS für ihre spezifischen Bedürfnisse weiterentwickeln können. Mit dem Dezember-Release geht SSA außerdem einen ersten Schritt in Richtung Web-Zugriff auf die Software.

Turnusmäßig soll es zwei Updates pro Jahr geben. Im Mai 2001 macht der Hersteller gleich einen Schritt zur Version 8. Das 7er Release entfällt. Das Upgrade ist für Bestandskunden kostenlos. Für 8.0 hat sich SSA einiges vorgenommen. So soll es eine Verkaufs- und Beschaffungslösung für das Internet geben, die Branchenfunktionen sollen ausgebaut sowie Technologie und Interoperabilität verbessert werden. Die Lean-Production-Idee will der Hersteller auf das ganze Unternehmen übertragen und unterstützen. Lean Enterprise hat primär zum Ziel, die Unternehmensprozesse zu optimieren und sehr viel schlanker zu gestalten.

Doch nicht alles kann SSA selber machen. Um Spezialanforderungen Rechnung zu tragen, werden Lösungen von Partnern in das Programm integriert. Das gilt unter anderem für die Bereiche Business Intelligence, Customer-Relationship-Management, Advanced Planning and Scheduling und E-Commerce. Die Anbindung an Fremdprodukte erfolgt über spezielle Direct Data Gateways. Speziell für die Integration von E-BPCS in die Zulieferkette setzt SSA auf die Adapter des Softwareherstellers Synquest. SSA hat sich also eine Menge vorgenommen - wie schon in der Vergangenheit.