Vobis sucht neue Käuferschichten

Mit alten Hüten auf Zukunftskurs

21.03.1997

Eine Veränderung der Produktpalette ist geplant. Vobis will langfristig den Anteil von PCs im Gesamtgeschäft von derzeit rund 60 Prozent auf 40 Prozent senken. Als Grund gibt das Unternehmen die niedrigen Gewinnspannen in diesem Bereich an. Neue Marktsegmente will sich der PC-Massenproduzent dazu neuerlich im Workstation-Bereich erobern. Diese Strategie hat mittlerweile bereits eine wenig rühmliche Tradition.

Schon im Oktober 1993 hatte man begonnen, unter eigenem Firmensignet die 10 000 Mark teuren Alpha-RISC-PCs der Digital Equipment Corp. (DEC) zu vertreiben. Drei Monate später kam die erste Preissenkung auf 8875 Mark, und Vobis-Sprecherin Janet Spacey-Rennings kommentierte, daß der Alpha-Rechner "nicht gerade" das erfolgreichste Produkt von Vobis sei. Doch schon im Oktober 1994 strich der Massenvertreiber die "Highscreen-Alpha-AXP"-Rechner ganz aus dem Programm.

Doch nun soll alles besser werden. Laut Spacey-Rennings starte man "unter anderen Voraussetzungen". Das Zauberwort heißt "FX-32". Dahinter verbirgt sich eine bereits im Dezember vorgestelle Binärübersetzungssoftware der Firma DEC, mit der sich auch Wintelbasierte Anwendungen auf den 64-Bit-Chips fahren lassen. Der Pferdefuß ist jedoch, daß nicht native Applikationen unter FX-32 deutlich langsamer laufen. Windows-Anwendungen können auf einem 500-Megahertz-Alpha-System nicht schneller als auf einem mit 200 Megahertz getakteten Pentium-Pro-Rechner verarbeitet werden.