Mit 5900-Familie das Konzept der 5000-Serie von 1961 fortgesetzt:Letzte Konvertierung zu Burroughs

26.09.1980

FRANKFURT (RS)- "Wir glauben, ein wirklich universelles System anbieten zu können", plauderte Dieter Schneider, Bereichsleiter bei der Burroughs GmbH, Eschborn. So will das Unternehmen mit der B5930, erste Maschine der neuen 5900-Serie, dann auch ein breites Anwendungsgebiet abdecken. Gleichzeitig mit der Vorstellung des 750 000 Mark Rechners (Basismodell) kündigte Geschäftsführer Robert MacDermott an, daß Mitte Oktober ein neues Konzept der Kundendienstorganisation bekanntgegeben werde.

"Die 5900-Modelle können zentral oder dezentral wie auch für die Verwaltung großer Datenbanken oder zur Steuerung in Terminalnetzen eingesetzt werden", beschreibt MacDermott die von Burroughs geplante Universalität. Die Serie 5000 habe eine große Bedeutung für das Unternehmen. Bereits 1961 verwirklichte der jetzt weltweit zweitgrößte Computerbauer mit der ersten B5000 die Konzepte des Multiprocessing und -programming sowie der virtuellen Speicherung.

Neu an der 5930 ist die Funktionsprozessor-Architektur, die laut Schneider eine Erweiterung der Mehrprozessorarchitektur darstellt. Jeder Funktionsprozessor erfülle eine bestimmte Aufgabe wie Datenfernübertragung, Peripheriesteuerung, Speichersteuerung oder Arithmetik. Die Funktionsprozessoren arbeiteten unabhängig voneinander.

Selbst die Zentraleinheit, führte Schneider aus, die einen Funktionsprozessor darstelle, sei wiederum aus mehreren Funktionsprozessoren aufgebaut. Die Zusammen-arbeit steuere der Micro Master Control Processor.

Ausgestattet mit einem Zentralprozessor stellt die 5930 eine Hauptspeicherkapazität von 1,5 bis 6,2 MB zur Verfügung. Eine Erweiterung der Kapazität um je 786 KB kostet rund 47 000 Mark.

Anwender, die auf die 5930 umsteigen, müssen zum letzten Mal ihre Programme umstellen, ist die Überzeugung der Burroughs-Manager. Denn dank der Objektcode-Kompatibilität zu den Großsystemen 6000/7000 könne der Ausbau der DV-Kapazität ohne Verlust von Software-Investitionen über die Bühne gehen. Konvertierungshilfen für fast alle Hersteller wie IBM, Honeywell, Univac oder NCR stünden zur Verfügung. Möglicherweise will sich Burroughs sogar an den Umstellungskosten beteiligen, jedoch ist im Unternehmen die Entscheidung darüber noch nicht gefallen.

Obgleich der Marktanteil von Burroughs an DV-Systemen in der Bundesrepublik zur Zeit bestenfalls bei einem Prozent liegt, strahlt das Management Selbstbewußtsein und Zuversicht aus: "Wir sind nicht auf dem PCM-Markt tätig", sagt MacDermott und wird noch deutlicher: "Wer billige Hardware sucht, um darauf seine IBM-Software laufen zu lassen, sollte nicht bei Burroughs suchen."