A-Shell und iSH

Missverständnis um Shell-Apps im App Store

10.11.2020
Von 
Halyna Kubiv ist Content Managerin bei der Macwelt.
Alle Jahre wieder: Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung des App-Store-Teams sorgt für Entrüstung.

Es passiert immer wieder, dass eine Entscheidung des Review-Teams im App Store zu streng oder nicht nachvollziehbar war: Manche Entwickler wehren sich direkt auf Social Media, vor allem auf Twitter, kann doch ein Verweis aus dem App Store gleich die Lebensgrundlage entziehen. Am vergangenen Wochenende hat es Hersteller von Shell-Apps erwischt, die Entwickler von iSH haben sich auf Twitter beschwert, Apple werde die Anwendung aus dem App Store löschen. Als Frist wurde Montag, der 9. November gesetzt.

Herstellern von Shell-Apps droht der Rauswurf aus dem App Store.
Herstellern von Shell-Apps droht der Rauswurf aus dem App Store.
Foto: Shutterstock / Fotyma

Die Entwickler des Konkurrenzproduktes, A-Shell, haben kurz danach die Probleme im App Store bestätigt. Die A-Shell-App würde genau so aus dem App Store gelöscht werden, der Widerspruch war noch nicht angenommen. Apples Gutachter haben sich vor allem an den Befehlen "curl", "pip" und "wasm" gestört. Curl dient dazu, Daten auf einen Server hochzuladen oder von diesem Server runterzuladen, Pip installiert Python-Packages, Wasm ist für die Verwaltung von WebAssembly-Daten zuständig.

Offenbar hat sich Apple an einigen Funktionalitäten der App gestört, die anscheinend die Richtlinie 2.5.2 des App Store verletzen. Demnach darf eine App keinen Code herunterladen oder ausführen, der sie selbst oder andere Apps verändert. Durch diesen Punkt sind vor allem die sogenannten Scripting-Apps abgedeckt, die eine Art Arbeitsabläufe bieten, wie es Siri Kurzbefehle tun.

Der Grund, warum auf einmal die Apps wie A-Shell oder iSH abgelehnt wurden, ist nicht bekannt. Auf jeden Fall hat sich der Entwickler von iSH gemeldet und bestätigt, dass nach dem Aufschrei im Netz jemand vom App Store bei ihm gemeldet hat und sich dafür entschuldigt hat, dass die App fast ohne Vorwarnung aus dem Store entfernt werden sollte. Apple hat den Widerspruch von iSH angenommen, man stehe demnach im Gespräch, die Probleme gemeinsam zu klären.

Es ist nicht zum ersten Mal, dass das Review Team des App Stores zu harsch auf ein Update reagiert und eine App aus dem App Store verbannt wird. Zwar erfüllen es die wichtige Rolle eines Türstehers, der Schrott und Betrug von den Nutzern fernhalten will, von der Seite der Entwickler ist der Entscheidungsprozess im App Store sehr oft nicht nachvollziehbar, auch die Kontaktmöglichkeiten sind recht beschränkt. Einen Widerspruch beim App-Update einzureichen kann genauso erfüllend sein, wie sich mit einem Telefon-Bot der Bank zum eigenen Kontostand durchzukämpfen. (Macwelt)