Internet Security

Mission Possible - sicher surfen bei RTL II

02.06.2008
Von Reinhard Görtner
Der TV-Sender RTL II hat sich entschieden, die Internet-Nutzung mit Hilfe einer Web-Filterlösung unternehmensweit zu regeln und zu überwachen.
Foto: RTL II

Die Einführung und Überwachung von Regeln zur privaten Internet-Nutzung stellt Unternehmen vor einige Herausforderungen: So gilt es nicht nur, die eigenen Mitarbeiter von der Notwendigkeit der Kontrollen zu überzeugen und entsprechende Policies zu definieren, sondern auch, deren Einhaltung zu überwachen, ohne die Privatsphäre der Angestellten zu verletzen.

Die aktuellen Diskussionen rund um den Schutz persönlicher Informationen rücken Datenfilter aller Art in ein schlechtes Licht. "Theoretisch wäre es der IT-Abteilung bei RTL II durchaus möglich, alle Aktionen ihrer Mitarbeiter im Internet nachzuvollziehen", räumt Andreas Braunmiller, IT-Sicherheitsberater des Senders, ein.

Die IT-Abteilung ist kein unternehmenseigener Geheimdienst, stellt Andreas Braunmiller, Sicherheitsberater bei RTL II, klar.
Die IT-Abteilung ist kein unternehmenseigener Geheimdienst, stellt Andreas Braunmiller, Sicherheitsberater bei RTL II, klar.
Foto: RTL II

Doch genau darum ging es dem Unternehmen nicht, als es Ende 2006 ein Web-Monitoring-System installierte. Die IT-Abteilung sei weder der unternehmenseigene Geheimdienst, noch unterstelle RTL II seinen Mitarbeitern Missbrauch oder arbeite gar gegen sie, stellt Braunmiller klar. "Im Gegenteil: Wir verstehen unsere Lösung als zusätzliches Sicherheitsnetz - sowohl für unser Unternehmen als auch für unsere Mitarbeiter."

Im Frühjahr 2006 wurde der Berater mit der Einführung eines Systems beauftragt, mit dem sich die Internet-Nutzung nachvollziehen, vor allem aber auch einschränken lässt. Das IT-Netz des Senders setzt sich aus etwa 400 Web-fähigen Einzelplatzrechnern zusammen. Gemeinsam mit dem Bremer Security-Dienstleister Ampeg wählte Braunmiller einen Web-Filter für das gesamte Netz aus und begleitete dessen Installation.

Sicher durch Kontrollen

Angesichts zunehmend raffinierter Angriffsmethoden wie Phishing-Sites oder Seiten, auf denen Rechner allein durch den Besuch mit Schadprogrammen infiziert werden, erscheint es verantwortungslos, die Internet-Nutzung nicht zu regeln oder zu kontrollieren. Selbst erfahrene Mitarbeiter können professionellen Hackern heute in die Falle tappen. Vor diesem Hintergrund wäre es nicht verwunderlich, wenn mehr Arbeitgeber von ihrem Recht Gebrauch machen würden, die Internet-Nutzung im eigenen Unternehmen einzuschränken oder die private Nutzung sogar ganz zu verbieten.

"So weit wollten wir aber nicht gehen", beteuert Berater Braunmiller. Für RTL-II-Mitarbeiter sei das Internet eine unverzichtbare Informationsquelle, etwa für Recherchen. "Eine Unterscheidung der Webseiten nach privat oder geschäftlich ist in unserer Branche kaum möglich."