Mit Mips-Chip R3000A und Unix System V.4

Misserver S: Pyramid springt auf den Open-Systems-Zug auf

26.07.1991

GRASBRUNN (pi) - Mit der "Misserver S"-Reihe, die auf dem RISC-Prozessor R3000 von Mips basiert, erweitert Pyramid Teehnology die Produktpalette. Zudem habe das Unternehmen, so die deutsche Niederlassung, mit der Implementierung von Unix System V, Release 4, als erster Hersteller von Multiprozessor-Maschinen das Versprechen von offenen Standards eingelöst.

Die Misserver S sind modular von einer bis auf zwölf R3000A-CPUs ausbaubar, mit den 33-Megahertz-Versionen des R3000-Prozessors mit jeweils 4 MB Cache. Dabei soll das Leistungsspektrum der symmetrischen Multiprozessor-Rechner von 25 bis über 300 MIPS betragen.

Für Fließkomma-Operationen steht zudem der R3010A-Coprozessor zur Verfügung, der der IEEE-Norm 754-1985 entspricht. Die Kommunikation zwischen der Zentraleinheit und dem Hauptspeicher erfolgt laut Anbieter mit einer Busgeschwindigkeit von 80 MB/s.

Beim Hauptspeicher kann zwischen Kapazitäten von 32 MB bis 1 GB gewählt werden, die für die S-Serie angebotenen Platten nehmen ein Datenvolumen von 2 bis 113 GB auf. Für Subsysteme läßt sich auf 16 I/O-Kanäle mit einer Transferrate von jeweils 5 MB/s sowie auf bis zu acht Kanäle mit Multibusoder VME-Bus-Schnittstelle zugreifen. Optional besteht die Möglichkeit, einen Host-Adapter für SCSI-Peripherie zu installieren.

Die Festplatten sind über ein ESMD-Interface und die Bandeinheiten über eine Pertec-Schnittstelle angeschlossen. Zur Vernetzung integrieren die Systeme bis zu sechs Ethernet-Ports, die die Kommunikationsprotokolle HDLC, BSC, SNA, Datakit I und II unterstützen.

Das Betriebssystem "DC/OSx", eine Multiprozessor-Implementierung von Unix System V, Release 4, wurde von den Unix System Laboratories zum Refel renzport erhoben. Die Systemsoftware ist konform zur System-V-Interface-Definition (SVID) Issue 3, zu Posix-IEEE 1003.1 und zur X-Open-Spezifikation XPG3.

Neben dem Dateisystem UFS kann der Anwender dabei auf VxFS zugreifen. Die Grafik läuft über X11.3 und X11.4 mit der Benutzeroberfläche OSF/Motif als Windows-Manager und mit Looking Glass als Desktop-Manager. Damit sich die Applikationen leichter portieren lassen, wird dem Anbieter zufolge mit X-View auch das Open-Look-API unterstützt.

Bisher sind für die neuen Multiprozessor-Systeme Datenbanken von Oracle, Informix und Ingres erhältlich. Der Geschäftsführer der Grasbrunner Gesellschaft und zugleich Pyramids Vice-President Bernhard Wöbker weist zudem auf die noch 1991 zu erwartenden Portierungen von Sybase und Unify hin.

Mit "Tuxedo/T" von AT&T komme zudem ein Transaction-Monitor als strategisches Produkt für den Zielmarkt von Pyramid, für OLTP-Anwendungen, auf den Markt.