Studie untersucht Gehälter in den USA:

MIS-Manager sind mit Verdienst zufrieden

23.10.1987

FRAMINGHAM (CWN) ñ Wer als Informations-Manager in einem Energieversorgungs-Unternehmen in den USA t_TIg ist, hat beim Gehalt die Nase vorn. Mit einem durchschnittlichen Jahresverdienst von 85 000 Dollar sind sie vor ihren Kollegen aus dem produzierenden Gewerbe die Spitzenreiter. Schlußlicht in der Gehaltsskala bilden die MIS-Manager in den Ausbildungs-Institutionen.

In der von der COMPUTERWORLD in Zusammenarbeit mit der Data Processing Management Association bei 1500 Informations-Managern durchgeführten Untersuchung wurden die Gehälter der DV-Topleute unter die Lupe genommen. Nahezu 70 Prozent der Befragten bezeichneten ihren Verdienst als gut oder sogar als ausgezeichnet. Obwohl im Schnitt die besten Gehälter in den Energieversorgungs-Unternehmen gezahlt werden, sind die höchsten Einzelgehälter in den Betrieben des produzierenden Gewerbes zu finden. So verdient beispielsweise in einem Fall der Vice-President MIS noch über 85 000 Dollar. Damit überflügelt er den Kollegen aus der Finanzbranche um mehr als 19 000 Dollar. Die Rechercheure liefern den Grund für diese hohe Bezahlung gleich mit. Für die Produktionsbetriebe sei die Automatisierung und Integration der Informationstechnik noch wichtiger als für die anderen Branchen. Darüber hinaus kämpfe dieser Industriebereich mit einem eklatanten Mangel an DV-Fachleuten, die mit Produktions- und Fertigungsmethoden bereits Erfahrung haben.

In diesem Jahr erwarten die befragten DV-Profis eine sechsprozentige Gehaltserhöhung. Die 30 Prozent, die mit ihrer Bezahlung nicht zufrieden sind, würden allerdings eine Steigerung von 15 Prozent für mehr als angemessen halten.

Obwohl die Banken und Versicherungen nicht die höchsten Bezüge für die DV-Topleute zahlen, so lassen sich deren Gehälter insgesamt durchaus sehen. "Banken sind auf die Informationssysteme angewiesen, um national und international wettbewerbsfähig bleiben zu können-", betont ein amerikanischer Marktanalyst. Daß die DV-Chefs in großen Konzernen mehr als ihre Kollegen in mittleren und kleinen Unternehmen verdienen, überrascht nicht. So erhalten Informations-Manager in Betrieben mit mehr als fünf Milliarden Umsatz im Jahr Gehälter zwischen 59 000 bis 73 000 Dollar. Bezüge zwischen 41 000 und 53 000 Dollar wiederum sind typisch für Firmen, die in einer Umsatzgrößenordnung von 500 000 bis 99 Millionen Dollar zu finden sind. Auffallend ist, daß die kleinen Unternehmen ihren MIS-Profis mehr zahlen als die mittelgroßen Betriebe. DV-Profis in Firmen mit weniger als 500 000 Dollar Umsatz erhalten ein durchschnittliches Jahresgehalt von 55 000 Dollar. Das sind immerhin 14 000 Dollar mehr, als ihre Kollegen in mittelgroßen Unternehmen verdienen.

Die niedrigsten Gehälter zahlen die Transport-Unternehmen und Ausbildungs-Institutionen. Aber auch die US-Regierung zeigt sich gegenüber ihren Mitarbeitern nicht gerade großzügig. Die DV-Profis dort leiden aber nicht nur unter niedrigem Verdienst, sie müssen auch immer wieder Gehaltskürzungen hinnehmen. Zudem liegen die in diesem Jahr zu erwartenden Erhöhungen unter dem landesweiten Durchschnitt. So erhält ein Datenbank-Manager, der für die amerikanische Regierung arbeitet, heuer nur 3,8 Prozent mehr. Um an die Gehälter der Kollegen in der Industrie heranzukommen, wären jedoch 16 Prozent nötig. Nicht selten lassen sich deshalb Universitätsabgänger erst einmal in Regierungsjobs ausbilden, sammeln dort ihre Erfahrungen und gehen danach in die weitaus besser zahlenden Industriebetriebe.