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Reporting für Privatpersonen

Mint.com bringt Ordnung ins Haushaltsbudget

20.08.2009
Von pte pte
Die Website Mint.com arbeitet als persönlicher Buchhalter und bringt Übersicht in die Finanzen des Privathaushalts - kostenlos, doch leider nur in den USA.

Das in einer neu überarbeiteten Version gestartete Geldmanagement-Tool Mint.com verspricht Nutzern, dass es ein Haushaltsbudget innerhalb von nur fünf Minuten in Ordnung bringen könne - und das web-basiert und völlig kostenlos. Nach der anonymen Registrierung mit E-Mail-Adresse und ZIP-Code sammelt das Tool dafür zunächst alle notwendigen Bank- und Kreditkartendaten des Nutzers, um auf die verschiedenen Giro- und Investmentkonten bei Banken wie HSBC oder der Bank of America über eine verschlüsselte Verbindung zugreifen zu können. Transaktionen können von Mint allerdings nur gelesen und nicht selbst ausgeführt werden.

Sind alle notwendigen Zugriffsdaten gesammelt, erstellt der Web-Buchhalter mehrere Grafiken, zum Beispiel ein Verlaufsdiagramm des monatlichen Einkommens, die dem Nutzer in Echtzeit einen anschaulichen Gesamtüberblick über seinen finanziellen Status verschaffen sollen. Darüber hinaus teilt Mint.com alle privaten Ausgaben eines Nutzers in verschiedene Kategorien ein, wie etwa Treibstoff, Steuern, Lebensmittel oder Mietkosten, und analysiert die "Investment Performance" von Aktien oder anderen Anlageformen auf täglicher Basis. Mithilfe eines Warnungssystems wird der Nutzer per SMS oder E-Mail über seltsame Aktivitäten, niedrigen Kontostand sowie über anstehende Gebühren und Rechnungen am Laufenden gehalten. Weitere Features von Mint.com sind eine Preisvergleichsfunktion für Kreditkarten-, Banken- oder Versicherungsangebote, die auf Basis des eigenen finanziellen Status auch Empfehlungen erstellt.

Mint.com ist bislang nur in den USA verfügbar, hat dort allerdings bereits eine Million Nutzer zu verzeichnen. Gegründet wurde das im kalifornischen Mountain View beheimatete Unternehmen im Jahr 2006 mithilfe einer fünf Millionen Dollar hohen Finanzspritze, die von drei Risikokapitalgesellschaften beigesteuert wurde. Umsätze will man durch Anzeigen von Drittanbietern, die Mint.com wiederum an seine Nutzer weiterempfiehlt, erzielen. Weltweite Mitbewerber auf dem Markt der persönlichen Finanzmanagement-Anwendungen sind etwa die iPhone-App MoneyStrands oder Moneydance.

In Deutschland zählt die Software Quicken von Lexware laut eigenen Angaben zu den marktführenden Anbietern von Finanzmanagement-Software. Theresa Stöllner von der für Lexware zuständigen PR-Agentur PR von Harsdorf sieht auf Nachfrage von pressetext einiges Potenzial für Software im Bereich der privaten Finanzverwaltung: "Wir sehen momentan positive Entwicklungen im Markt. Es scheint, als ob die Menschen gerade jetzt in Zeiten der Krise versuchen, sich einen besseren Überblick über ihr Haushaltsbudget zu verschaffen." Die aktuelle Version für Heimanwender, Quicken 2010, ist bei Lexware um 44,99 Euro zu haben.

In der Schuldenprävention und -beratung werden diese Tools hingegen bislang nur sehr wenig genutzt, wie Georg Neumann vom Caritasverband für das Erzbistum Berlin e.V. im Gespräch mit pressetext berichtet: "Die Gefahr, die wir sehen, ist, dass Klienten vielleicht kostenpflichtige oder undurchsichtige Angebote in Anspruch nehmen oder überfordert werden." Seitens der Caritas-Schuldnerhilfe versuche man zwar ebenfalls, einen Gesamtüberblick über alle Einnahmen und Ausgaben eines Schuldners zu erstellen, jedoch liege der Fokus eindeutig auf persönlicher Beratung, so Neumann. (pte)