Milchverwertungsgenossenschaft, Linköping:

Mini steuert schwedische Großmolkerei

11.08.1978

LINKÖPING - In Linköping, Ostschweden, ist vor kurzem eine weitgehend automatisierte Großmolkerei der Milchverwertungsgenossenschaft Arla in Betrieb genommen worden. Die Anlage ist für einen Jahresdurchsatz von 75 Millionen Liter Milch ausgelegt, kann aber auf 100 Millionen ausgebaut werden. An der Planung und Ausführung waren hauptsächlich Alfa-Laval, Wedholm -AB, Tetra-Pak und Volvo sowie 50 Zubringerfirmen beteiligt.

Das von einer DEC-PDP-11 gesteuerte Leitsystem Alert 200 von Alfa-Laval bewältigt den gesamten Vorgang der Milchaufbereitung. Es ist von einem Steuerpult aus zu beobachten. Die Vorgänge werden dort auf einem Farbmonitor angezeigt. Vom Schaltpult aus werden die Befehle vom Rechner an die Prozeßterminals übertragen. Diesem sind etwa 250 Schütze für Pumpen, Rührwerke, Separatoren und Homogenisatoren sowie etwa 850 pneumatische Ventile nachgeschaltet.

Sollwertabweichungen werden automatisch der Steuerwarte gemeldet. Zu- und Abgänge sowie Warenmengen können abgefragt werden.

Fünf der sieben Tetra-Brik-Maschinen sind vom neuen Modell B5. Sie bedienen jeweils zwei voneinander unabhängige Abfüllstraßen. Vier dieser Maschinen bringen es auf eine Stundenleistung von 28 800 Verpackungen zu je einem Liter. Außerdem können Mengen von 0,2, 0,3 und 20,0 Litern verpackt werden.

Im Anschluß an die Abfüllung werden die Verpackungen automatisch versandfertig in Kästen, auf Paletten oder Rollenpaletten befördert. Kastenfüller und Stapelmaschinen sind elektronisch gesteuert. Die unbemannten Tetracarrier-Wagen befördern die Verpackungen in das Kühllager und später auf die Verladerampen.

Die neun Tetracarrier sind nach dem Prinzip der Seitenstapler gebaut. Sie haben drei Hubgabeln mit einer Nettotragkraft von je 370 kg. An ihren Enden tragen die Gabeln Abfühlvorrichtungen zur Einstellung der vorgesehenen Position. Gelenkt werden die Wagen über eine Unterflur-Sendeschleife und eine Antenne. Der in den Wagen eingebaute Mikrorechner ermittelt aus der Bewegung des Antriebsrades den gewünschten Haltepunkt. Er bestimmt feiner Strecke, Geschwindigkeit und Stellung in der Wagenfolge und meldet den jeweiligen Standort des Wagens. Im Kühllager sind jetzt nur noch vier Arbeitskräfte gegenüber 20 beschäftigt.

Die Endprodukte gelangen über fünf Laderampen in die Versandfahrzeuge. Der Nachschub von weiterem Ladegut wird über Photozellen ausgelöst.

*Edmund Bickel ist freier Wirtschaftsjournalist