Datenbank für Wahlversprechungen

Mini lauert auf Widersprüche

16.04.1976

NEW YORK - Die Kandidaten im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf müssen in diesem Jahr erstmals genau aufpassen, was sie den einzelnen Wählergruppen in den verschiedenen Orten versprechen: Die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) hat eine Datenbank aufgebaut, um Widersprüche in den Aussagen der einzelnen Kandidaten aufzudecken.

Die über jeden der "National Candidates" gespeicherten Daten lassen sich nach Namen, Wahlkampfstrategie, persönlichen Finanzverhältnissen und etwa der Einstellung zu Fragen der Wirtschafts- und Außenpolitik, aber auch des Schulbusverkehrs oder des Schwangerschaftsabbruchs abfragen. Während des Wahlkampfes erfolgt wöchentlich ein Updating.

Das Material, das in New York und Washington über Bildschirm ständig abgefragt werden kann und in kleineren AP-Büros einmal wöchentlich ausgedruckt vorliegt, soll den amerikanischen Journalisten die Berichterstattung sowie das gezielte Fragen bei Pressekonferenzen erleichtern.

Die Datenbank ist auf einem System 3400 von Hendrix Electronics implementiert, das aus je einer PDP 11 von Digital Equipment, Bildschirmen und einem Trommelspeicher besteht. Es ist in das minicomputergesteuerte Kommunikations- und Textverarbeitungssystem von AP integriert.

Die Trommel ist zwar doppelt so teuer wie ein Plattenspeicher gleicher Kapazität - die AP-Redakteure arbeiten aber lieber damit, weil eine Kandidatenstory von einer Trommel innerhalb von 3 Sekunden abgerufen werden kann. (cw)