Amerikanische Marktstudie mit verblüffendem Ergebnis:

Mini-Hersteller profitieren von Client-Server-Konzepten

12.10.1990

Wettbewerb unter den Anbietern von Client-Server-Konzepten nimmt Schärfe zu. Dabei versuchen die Mini-Hersteller, die Produzenten von Workstations auszubooten, diese wiederum trachten danach, den PC-Lieferanten das Leben schwer zu machen. Allerdings bleibt die Frage offen, wie und wo die traditionellen Minis in Client-Server-Umgebungen eingepaßt werden können.

Eine Untersuchung des amerikanischen Marktforschungsinstituts Business Research Group (BRG) unter 750 der "Fortune-1000"-Unternehmen ergab jedoch, daß die Mini-Hersteller zumindest bei größeren Anwendern keineswegs an Boden verlieren. Sie halten die Midrange-Rechner für durchaus lebensfähige Server.

Kevin O'Neill, als Vizepräsident bei BRG für Marktforschung zuständig, erklärte, viele der befragten Unternehmen sähen Client-Server-Strategien lediglich als einen Teil der Netzwerk-Integration: "Diese Firmen wollen den Wert ihrer heutigen Systeme erhalten, und das hat den effektiveren Gebrauch der verschiedenen, dort installierten Computer zur Folge." Jedenfalls setzen der Studie zufolge bereits zwei Drittel der Befragten Client-Server-Lösungen ein oder planen deren Implementierung innerhalb der nächsten 18 Monate.

Viele Großanwender haben außerdem vor, ihre Minis in Server umzufunktionieren, sobald die notwendige Software vorhanden ist oder die Bedürfnisse des Unternehmens sich wandeln. Nach Angaben von BRG benutzen 29 Prozent der Unternehmen, die zur Zeit Client-Server-Lösungen installieren, Mainframes, während sich 30 Prozent dabei auf Minis verlassen.

Auf diesen Trend reagieren praktisch alle Midrange-Hersteller. IBM, DEC, Hewlett-Packard, Sun, Data General, Wang, Prime und Bull haben ihre Produkte so ausgelegt, daß sie in Client-Server-Umgebungen funktionieren. Letztendlich aber hänge der Erfolg dieser Anbieter davon ab, auf welche Art und Weise sie dem Kunden zusätzlichen Nutzen bieten können, meint Jim Hammons, Marktbeobachter bei der in Arizona ansässigen Sierra Group Inc.: "Sie können nicht einfach nur ihre Syteme umbenennen und sonst gar nichts bieten. Dabei muß allerdings der Zusatznutzen nicht unbedingt in der Hardware stecken - Optimierungen können durchaus auch in der Software oder in bestimmten Anwendungen zum Tragen kommen."

Pete Johnson, Manager der Scientific-Systems-Management-Abteilung von Texaco, erklärte jedenfalls: "Für uns ist die Software das Wesentliche. Die drei Schlüsselwörter bei uns, sind Unix, Netzwerke und XlWindows."