Milliardenpoker

12.06.2003
Von Hiltrud Osterried
In der Welt der Fusionen und Akquisitionen spielt der Roman "Milliardenpoker. Feindliche Übernahme einer Firma" von Joseph Garber. Eine kleine Klitsche will einen viel größeren Konzern übernehmen - ein Spiel, in dem in gewohnt amerikanischer Manier Gut und Böse klar festgelegt sind.

Der Protagonist Scott Thatcher ist sehr überrascht, als er erfährt, dass sein IT-Unternehmen von einem sehr viel kleineren Konkurrenten übernommen werden soll. Jetzt setzt er gemeinsam mit seiner überaus motivierten Mannschaft alles daran, den Deal zu verhindern. Vor allem müssen sie herausfinden, wie die feindliche Übernahme finanziert werden soll.

Im Roman spielen Schurken eine Rolle, ein umstürzender Kran, ein gefährlicher Hacker, geheimnisvolle Connections zu Asiaten - natürlich kommt es auch zu einer Liebelei im Kreise der Kollegen. Klar ist von Anfang an, dass alles gut enden wird. Thatcher ist der Gute, der sich vorbildlich um seine Firma kümmert, die er selbst gegründet hat. Er hat von Anfang eine weiße Weste, hat er doch seinen ersten Auftrag nur erhalten, weil er auf Bestechung verzichtete. In seinem IT-Unternehmen kümmert er sich rührend um seine Angestellten, die er auch gerne im familiären Kreis um sich schart.

Den Gegenpol bildet die Firmengruppe, die sich an der Übernahme versucht: hier finden sich die Bösen, Unmoralischen, die sich nicht an die Regeln halten. Der Autor schildert die verschiedenen Phasen einer Übernahme spannend und anschaulich. Wer sich allerdings wirtschaftswissenschaftlich fundierten Wissenszuwachs in punkto Fusionen erwartet, wird enttäuscht.

Joseph Garber. Milliardenpoker. Feindliche Übernahme einer Firma. Frankfurt/Main, Campus 2003. 377 Seiten, 24, 90 Euro, ISBN 3-593-37172-3