Milliardär im Weltraum: Nicht hinter dem Mond

27.04.2007
Für die Weltpresse war es nur das spleenige Hobby eines Superreichen, der sich sonst schon alles gegönnt hat: Der Weltraumflug von Charles Simonyi gehörte eher in die Klatschspalten über Celebrities und deren liebste Beschäftigung: Geld ausgeben. Erwähnt wurde noch, dass demnächst auch Bill Gates die Welt aus dem Orbit begutachten wolle. Nun ja, kennt man: Die Milliardäre heben mal wieder ab.

Wir aber wissen es besser. Es ist alles andere als ein Zufall, dass gleich zwei absolute Topleute des größten Softwarehauses der Welt neue Dimensionen ergründen. Simonyi, der ehemalige Leiter der Microsoft-Entwicklungstruppen von "Multiplan", "Excel" und "Word". Und Gates, Gründer von Microsoft. Simonyi ist zwar seit 2002 nicht mehr Angestellter des Konzerns. Vielmehr hat er mit Intentional Software seine eigene Firma gegründet. Doch das dient nur zur Ablenkung der Öffentlichkeit.

"Hund san’s scho", würde der Bayer zu der brillanten Strategie der beiden sagen. Gemeint ist, dass hier zwei Big Boys clever neue Märkte ausloten. Und das muss Microsoft auch. Im letzten Quartal ging der Gewinn kräftig zurück. Auf zu neuen Grenzen, las sich die Schrift an der Wand.

Und Microsofts Vordenker lernen schnell. Noch einmal soll ihnen nicht passieren, dass sie - wie seinerzeit beim Internet - einen Trend verschlafen. Also up, up and away ins All und neue Geschäftsfelder beackern. Wär doch gelacht, wenn wir da draußen keine Aliens finden, die uns massenhaft Office- und Vista-Lizenzen abkaufen.

Von wegen spleenig - die Microsoft-Elite ist einfach nicht hinter dem Mond.