Commodore legt kräftig zu:

Mikrowelle führt zu Umsatzboom

21.10.1983

FRANKFURT (VWD) - Der Mikrocomputerboom hat bei der Commodore Büromaschinen GmbH zu sprunghaften Umsatzsteigerungen geführt. Allein in den drei Monaten Juli bis September 1983 erzielte die deutsche Commodore-Zentrale in Frankfurt gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal im Inlandsgeschäft eine Umsatzausweitung von 14,9 auf 51,1 Millionen Mark, das entspricht einer Zuwachsrate von nicht weniger als 243 Prozent.

Nach Darstellung der Unternehmensleitung zeigt sich darin der Durchbruch der Heim- und Personal Computer am deutschen Markt, der mit gut einem Jahr Verzögerung auf den Mikro-Boom in den USA folge. Dabei könne das maximal mögliche Verkaufsvolumen derzeit wegen bestehender Engpässe im Produktionsbereich nicht einmal realisiert werden.

Commodore werde bis 1984 die Eigenfertigung von Komponenten so forcieren, daß die Engpässe insbesondere im Memory-Bereich überwunden werden können, meint Firmengründer Jack Tramiel. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1982/83 (30. Juni) hat die deutsche Commodore den Gesamtumsatz um 66 Prozent auf 315,8 (Vorjahr 190,4) Millionen Mark gesteigert, davon entfallen gut 100 Millionen Mark auf den Inlandsabsatz und 215,8 Millionen Mark auf die im Fertigungswerk Braunschweig erfaßten Auslandsumsätze. Der erwirtschaftete Gewinn wird vor Steuern um 9,72 Millionen Mark und nach Steuern mit 3,49 Millionen Mark angegeben. Für 1983/84 wird ein

Inlandsumsatz in der Größenordnung von 200 Millionen Mark angepeilt (ohne Braunschweig).

Insgesamt sind nach Angaben der Geschäftsleitung seit 1978 in der Bundesrepublik 118500 Rechner ausgeliefert worden. In der deutschen Mikroszene sei Commodore mit einem Marktanteil von gut 50 Prozent Branchenführer ebenso wie in den USA, England, Spanien, der Schweiz, Österreich und Norwegen. In Italien, den Niederlanden und Schweden halte man den zweiten Rang, in Frankreich und Belgien den dritten Rang. Nach erneuten Preissenkungen kosten bei Commodore jetzt die beiden Heimcomputer 595 beziehungsweise 899 Mark, die fünf kommerziellen Rechner zwischen 1600 und 4200 Mark. Firmenchef Tramiel prognostiziert dem Mikrocomputer starke Wachstumsjahre.

Andererseits aber werde der Kreis der etwa heute 350 Mikrocomputerhersteller in den nächsten Jahren stark schrumpfen. Es sei durchaus eine Entwicklung wie bei Taschenrechnern denkbar, wo zuletzt nur noch zwei amerikanische und acht japanische Hersteller übriggeblieben seien. Tramiel selbst sei jedoch für die Zukunft seines eigenen Unternehmens zuversichtlich.