Anwender ziehen AT-Rechner den PS2-Systemen vor:

Mikrokanal verkauft sich schlecht

19.08.1988

FRAMINGHAM (IDG) - Wer gehofft hat, bis zum Ende des Jahres werde es ein breiteres Angebot an Mikrokanal-kompatiblen PCs geben, muß sich gedulden. Die Akzeptanz der Mikrokanal-Architektur ist nicht so hoch wie erwartet.

Deswegen hat beispielsweise die Dell Computer Corp. die Auslieferung ihres Mikrokanalrechners auf das nächste Jahr verschoben.

Ein Dell-Sprecher erklärte, die Nachfrage nach den neuen Rechnern sei bisher ausgeblieben, während AT-Kompatible weiterhin in hohen Stückzahlen geordert werden. Ähnliches hört man von der Tandy Corp., die bereits ihr Modell 5000 MC in den USA verkauft. Die Verkaufszahlen blieben weit unter den Erwartungen. Nach einer Prognose des Marktforschungsunternehmens International Data Corp. (IDC) werden 1988 insgesamt 1,4 Millionen Systeme mit Mikrokanal verkauft werden, dagegen immer noch 5,5 Millionen PC-Kompatible ohne den neuen Bus. Als Gründe dafür sehen Analysten, daß die Anwender sich noch nicht recht über die Vorteile des Mikrokanals im klaren sind.

Etwas besser sieht es in Europa für den Mikrokanal aus: Hier wird Big Blue nach IDC-Angaben seine PS/2-Verkäufe um 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern können. Bei der Hälfte dieser insgesamt etwa 556 000 Geräte handelt es sich aber um das Modell 30 ohne Mikrokanal.

Seitens amerikanischer PS/2-Käufer häufen sich außerdem Klagen über mangelnde Zuverlässigkeit der neuen IBM Personal-Systeme. Es habe ziemlich oft Probleme mit der Hardware gegeben, berichteten zahlreiche Großanwender von PS/2-Systemen. Die Anwender stimmten alle in dem Punkt überein, daß es sich bei den PS/2-Rechnern auch nur um durchschnittliche Ware handelt, die keine qualitativen Verbesserungen gegenüber ATs aufweisen.