Zenith und Compaq wollen keine PS2-Rechner nachbauen:

Mikrokanal "ein minderwertiges Produkt"

10.06.1988

SAN JOSE (IDG) - In der bisher deutlichsten Stellungnahme haben die Unternehmen Compaq und Zenith Data alle Gerüchte über Mikrokanal-Rechner aus ihrem Haus vom Tisch gefegt: Der Mikrokanal sei wein minderwertiges Produkt mit einer minderwertigen Leistung, äußerte sich Andrew Czernek von Zenith Data.

Zenith will keinen Nachbau auf den Markt bringen, solange dieser nicht den Durchsatz des AT-Bus deutlich übertrifft. Außerdem - so Czernek weiter- wolle man sich nicht von der PS/2-Hysterie anstekken lassen.

Deutliche Worte auch aus dem Hause Compaq: "Wer IBM blindlings folgt, geht ein großes Risiko ein." Die neuen Maschinen von IBM würden nichts leisten, was nicht auch jeder Standard-Rechner könne. Man glaube auch nicht daran, daß die neue Architektur ein effektiveres Arbeiten mit mehreren Koprozessoren ermöglicht. Allerdings bleibe Compaq mit der Entwicklung eines entsprechenden Systems beschäftigt.

Einen Sinneswandel hat auch das US-Unternehmen Wyse Technology vollzogen. Wollte das Hardwarehaus noch vor kurzem PS/2-Clones auf den Markt bringen, hat es sich jetzt eines anderen besonnen. Wyse will erst dann mit Mikrokanal-Maschinen aufwarten, wenn der Markt "reif" und die Nachfrage groß ist.

Daß sich das Geschäft mit PS/2-Nachbauten noch nicht lohnt, beweisen die noch immer leeren Auftragsbücher der Third-Party-Unternehmen Tandy und Dell. Sie sind die ersten Hersteller, die entsprechende Clones anbieten (siehe CW Nr. 20 vom 13. Mai). Ein Sprecher des Unternehmens Microage sagte, es sei nicht einmal sicher, ob die Clones überhaupt billiger angeboten werden könnten als die Originale.