TU Wien gibt Trendstudie heraus:

Mikroelektronik soll Redaktionen erobern

09.03.1984

WIEN (ab) - Die Einführung neuer Technologien bei den österreichischen

Tageszeitungen würde die Einstellung von 150 zusätzlichen Redakteuren

nötig machen, gleichzeitig aber die Arbeitsplätze von 1050 Druckereiangestellten wegrationalisieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Trendstudie der TU Wien.

Der Foto- beziehungsweise Lichtsatz ist der Untersuchung zufolge allerdings bereits weitgehend eingeführt und es geht nur mehr um die Aufstellung der Bildschirmgeräte direkt in den Redaktionen. Diese Systeme wurden bisher vielfach von umgeschulten Setzern bedient, was sich als unökonomisch erwies.

Wesentlich für diese Zwischenlösung waren jedoch die Forderungen der Druckereiarbeitergewerkschaft und die Weigerung zahlreicher Journalisten, am Bildschirmgerät zu arbeiten. Inzwischen gibt es allerdings kollektivvertragliche Bestimmungen, die die Arbeitszeit von Journalisten am Bildschirm regeln und indirekt eine entsprechende Personalauftockung erfordern. Überdies sollen in den meisten Tageszeitungsverlagen auch die kaufmännischen Abteilungen auf EDV umgestellt werden.

"Unter dem Strich", so die Forscher der TU Wien, werden die Tageszeitungen in Zukunft mit insgesamt 6,25 Prozent weniger Mitarbeiter auskommen können.