Mikrocomputer-Hersteller plant Umsatzverdoppelung:Deutsche Commodore-Tochter bester Dinge

15.01.1982

NEU-ISENBURG (nw) - Auch nach dem Einstieg des Branchenriesen IBM und einer inzwischen zahlreichen Mitbewerberschar auf dem Mikrocomputersektor ist die Commodore GmbH, Neu lsenburg, Tochter des US-Elektronikunternehmens Commodore International Ltd., bester Dinge: Umsatz und Gewinn florierten, die Konkurrenz sei - zumindest in der Bundesrepublik - weit zurück.

So herrscht Commodore eigenen Angaben zufolge in Deutschland über einen Marktanteil von etwa 50 Prozent. Um die andere Hälfte des Mikrocomputer-Kuchens streiten sich immerhin 64 weitere Anbieter. Installiert haben will die deutsche Tochtergesellschaft hierzulande bereits mehr als 40000 Anlagen.

Damit gibt sich das seit 1975 auf dem deutschen Markt operierende Unternehmen jedoch nicht zufrieden: Für das laufende Geschäftsjahr 1981/82 (30. 6.) planen die Neu-Isenburger ihre Umsätze auf 100 Millionen Mark zu hiefen, nachdem bereits im vorangegangenen Geschäftsjahr um knapp 50 Prozent auf 48,2 Millionen Mark zugelegt wurden. Den stärksten Impuls erwarten sich die Mikrobauer dabei aus dem Systembereich, auf den sich das Unternehmen bisher im wesentlichen konzentriert habe. Allein hier wird eine Zuwachsrate um 50 Prozent auf rund 75 Millionen Mark erwartet. Die 100 Millionen voll machen sollen dann der neue Heimcomputer VC20, der seit Mitte November '81 auf dem Markt ist. Von diesen Geräten, die um 900 Mark kosten, will Commodore bis Mitte nächsten Jahres in der Quartal des am 1. Juli begonnenen Berichtszeitraumes ihren Umsatz um 54 Prozent auf 54,15 Millionen Dollar und den Reingewinn um 61 Prozent auf 7,58 Millionen Dollar steigern.

Zudem will das Unternehmen nach zwei neuen Werken in Braunschweig und Thailand nun ein drittes Bundesrepublik rund 15 000 Stück an den "Mann" gebracht haben.

Doch schon die bereits erzielten Umsatzzuwächse sind real, wie Geschäftsführer Harald Speyer betont spektakulärer: Denn die Preise fallen in der Elektronikbranche im Schnitt zwischen 15 und 30 Prozent pro Jahr. Dabei sei es außerordentlich schwierig, Preissenkungen weiterzugeben, da dann die Kunden vergnatzt seien, die noch teurer gekauft hätten. Bei einer Umsatzrendite des Gesamtunternehmens von 13,4 Prozent scheinen die Mikro-Bauer indes noch mit gesunden Margen operieren zu können.

Hinzu käme auch noch, daß die deutsche Tochtergesellschaft nahezu die gesamte Produktpalette des Konzerns in der Bundesrepublik fertigt, von dieser Eigenproduktion jedoch nur rund 32 Prozent auf dem hiesigen Markt umsetzt. Der Rest werde exportiert und zähle nicht zu den angepeilten 100 Millionen Mark, da er als konzerninterne Lieferung gelte. Gegenwärtig beschäftigt die deutsche Commodore-Tochter 270 Mitarbeiter und will die Zahl in den nächsten zwölf Monaten auf 350 bis 400 aufstocken.

Angelassen hat sich das neue Geschäftsjahr recht vielversprechend. So konnte die US-Mutter im ersten bauen: Mit 20,3 Millionen Dollar soll die bisherige Commodore-Ansiedlung im Valley-Forge-Gebiet erweitert werden, um dann Arbeitsplätze für 2000 Mitarbeiter zu bieten. Sie umfasse auch weiterhin die US-Hauptverwaltung, sowie ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum mit weiteren Fertigungsstätten für Halbleiter und Tischcomputer.

Im Geschäftsjahr 1980/81 setzte der Konzern 186,5 (Vorjahr: 125,6) Millionen Dollar um und erzielte einen Reingewinn von 25,4 Millionen Dollar (16,5 Millionen). Der kräftigste Umsatzanstieg wurde dabei nach Angaben von Chairman Irving Gould im Computerbereich mit 60,3 Prozent erzielt.