Kommentar/

Migration statt Integration

02.08.1996

Kosteneinsparungen, einfache Bedienbarkeit etc. - die Liste der Vorteile, die die Propagandisten des Intranet-Ansatzes aufstellen, ließe sich noch um etliches verlängern. Was sich auf dem Papier auf den ersten Blick kostengünstig ausnimmt, ist in der Praxis jedoch mit Vorsicht zu genießen.

So scheint beispielsweise eine Netscape-Lösung für 1000 Anwender mit Kosten im Bereich von 50000 Mark zwar billiger als eine Notes- Plattform, die in dieser Größenordnung aber mit mehreren 100000 Mark zu Buche schlägt. Allerdings sind die Internet-Entrapreneurs noch den Beweis schuldig, daß ihre WWW-Server wirklich 1000 Intranet-Anwender verwalten können. Manche DV-Experten halten diese Vorstellung schlichtweg für lächerlich.

Davon abgesehen sind die versteckten Kosten von entscheidender Bedeutung. Denn die preiswerte Intranet-Lösung kann sich schnell als Kosten-Alptraum entpuppen, wenn "dank" der dezentralen Administration die Supportmannschaft kräftig aufgestockt werden muß.

Um die Vorteile des dem Intranet-Konzept zugrundeliegenden TCP/IP- Protkolls zu nutzen, müssen jedoch nicht unbedingt die bereits existierenden Anwendungen abgelöst werden. Hier dürfte momentan eher Koexistenz mit den WWW-Plattformen als Migration der Weisheit letzter Schluß sein, zumal so die Investitionen in das bestehende Equipment geschützt sind.