SaaS, Cloud und on demand

Mieten oder kaufen – der moderne Software-Vertrieb

28.02.2014
Von 
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Früher war alles einfacher, könnte man behaupten: Der Reseller verkaufte eine Softwarelizenz an den Endkunden, installierte sie vor Ort und kassierte dafür vom Hersteller eine Marge. Und heute: das Systemhaus verkauft einen Wartungsvertrag, der Kunde bezieht die Software aus der Cloud, und rechnet monatlich ab.

Ein Haus zu kaufen - das ist für viele Menschen der Inbegriff von Schutz, Geborgenheit und langfristiger Investitionssicherheit. Will man hingegen flexibel agieren können oder eine Übergangsphase überbrücken, ist es oft sinnvoller, eine Wohnung zu mieten. Im Bereich Software war es lange Zeit ähnlich. Im Zuge ihres Cloud-Portfolios bieten viele Software-Hersteller allerdings inzwischen Miet-Varianten an, die für Unternehmen eine echte Alternative zum Kauf darstellen. Mit Miet- und Service-Konzepten, auch bekannt als Software-Abonnements oder Subscription-Lizenzen, binden Betriebe ihr Vermögen nicht langfristig durch hohe Anschaffungskosten, entlasten ihre IT-Fachkräfte und können die Verträge zum Beispiel bei schwankendem Bedarf anpassen. So sparen sie bares Geld und bleiben flexibel.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Software zu beziehen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Software zu beziehen
Foto: Ye Liew, Fotolia.com

Hinzu kommt eine verbesserte Kontrolle der Kosten beim Miet-Modell. Unterlizenzierung von Software heißt nur ein passendes Stichwort. Denn oftmals nutzen Unternehmen mehr Software als lizenziert. Im Fall eines Audits werden die Verantwortlichen dann in die Pflicht genommen und müssen ungeplant nachlizenzieren - und das kann teuer werden. Bei Cloud-Modellen dagegen wird der Dienst nach Verbrauch berechnet, sodass keine unvorhergesehenen Kosten entstehen. Der Anwender profitiert insbesondere auch von einer stets aktuellen Software: Nach einem Betriebssystem-Update beispielsweise sind Kauf-Programme nicht selten nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr nutzbar. Gemietete Anwendungen dagegen sind immer auf dem aktuellen Stand der Technik.

Schon seit einigen Jahren bieten die meisten Hersteller ihre Software zur Miete an. Dies war in der Vergangenheit jedoch häufig wenig attraktiv, da die Software am Ende der Laufzeit dem Kunden nicht gehörte. Software zu mieten hat sich deshalb meist nur dann gerechnet, wenn er die Lizenzen mit Ablauf der Vertragslaufzeit nicht mehr benötigt hat. Mit dem Durchbruch von Cloud Computing haben die Software-Hersteller ihre Angebote entsprechend angepasst. Die Resonanz auf die neuen Miet-Modelle ist nicht zuletzt deshalb so positiv, weil Hersteller ihre Lizenzen mit Zusatzdiensten bündeln. Hierzu zählen beispielsweise E-Mail-Programme, Kalenderfunktionen oder Dokumentenspeicher. Ob und in welchem Funktionsumfang Produkte zum Mieten verfügbar sind, ist von Hersteller zu Hersteller verschieden.

Microsoft bietet inzwischen mit Office365 Professional Plus eine Variante an, die die Lösung beim Kunden vor Ort mit Cloud Computing verbindet. Die Cloud-Version des altbekannten Office lässt sich pro Nutzer auf bis zu fünf Endgeräten installieren und wird über das Internet stets auf dem neuesten Stand gehalten. Dabei bleibt es den Kunden überlassen, ob er sein E-Mail-System (Exchange) weiter selbst betreibt oder auch das als Teil von Office 365 in die Cloud gibt. Im ersten Fall liegen keine Daten in der Cloud, nur Office Professional Plus wird aus der Cloud installiert.

Andere Hersteller haben inzwischen Upgrades ihrer Kauf-Software teils sogar komplett eingestellt und setzen primär auf das Miet-Modell. Adobe beispielsweise bietet seine Kreativ-Software CreativeCloud im Abo-Modell an. Käuflich erhältlich ist aktuell nur die CreativeSuite in Version sechs. Sie wurde allerdings bereits im April 2012 veröffentlicht, Upgrades oder Upgrade-Schutz hierfür gibt es nicht mehr.

Kein Wunder also, dass Miet-Konzepte längst nicht mehr nur eine Übergangslösung darstellen, sondern mehr und mehr in Konkurrenz zu klassischen Kauf-Llizenzen treten. Unternehmen müssen sich die Frage stellen, ob sie Software in Zukunft noch kaufen oder eher abonnieren. Denn im Gegensatz zum Hauskauf ist die Investitionssicherheit beim Softwarekauf heute nicht mehr höher als beim Mieten, häufig sogar niedriger. (rw)