Microsofts Terminal-Server bleibt mangelhaft

25.03.2004
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.
Um den Verwaltungsaufwand für herkömmliche Fat-Client-Programme zu reduzieren und diese Internet-tauglich zu machen, setzen viele Firmen auf Thin-Client-Lösungen. Die Terminaldienste von Windows 2003 unterliegen jedoch verschärften Lizenzbestimmungen und erfordern oft noch teure Zusatzprodukte. Zu den technischen Hindernissen kommen daher beachtliche finanzielle Hürden.

Der Begriff "Terminal" wurde in der Client-Server-Ära der frühen 90er Jahre zum Inbegriff des dummen Endgeräts. Er erzeugt in vielen Ohren immer noch einen Missklang, aber das damit verbundene Konzept erfreut sich seit mehreren Jahren auch in PC-Umgebungen großer Beliebtheit. Die Erwartungen der Anwender an diese Technik sind relativ klar: vereinfachte, weil zentrale Administration von Client-Anwendungen, Nutzung von Windows-Software auch über schmalbandige Netze (WAN, Wählverbindungen) und längere Lebensdauer der Arbeitsplatzrechner, weil auch ältere PCs in einer solchen Umgebung mithalten können.

Microsofts verschärfte Lizenzbedingungen für den Terminal-Server und die Kosten für Zusatzprodukte machen nachdenklich. (Foto: Argum)

Die Vorteile eines zentralistischen Modells sind in modernen IT-Landschaften indes nicht mehr so leicht zu haben wie in der Welt der Mainframes oder Midrange-Systeme: Als Frontend dienen meistens keine Terminals mehr, sondern PCs, also Multitasking-Systeme mit grafischen Oberflächen. Sie nutzen in der Regel gleichzeitig lokale sowie entfernte Anwendungen und greifen auf eine Vielzahl von Backends zu. Entsprechend komplex fallen die dafür angebotenen Lösungen aus.

Auf der Microsoft-Plattform erschwert die spezifische Konstellation aus eingebauten Terminaldiensten und den häufig notwendigen Zusatzprodukten von Drittanbietern die Umsetzung von Server-Based-Computing. Der Markt für solche ergänzende Software hat sich in den letzten Jahren weitgehend konsolidiert und umfasst bloß noch zwei wesentliche Anbieter. Neben dem klar dominierenden Marktführer Citrix kann nur mehr Tarantella ein vollständiges Produktportfolio für diesen Zweck vorweisen. Tarantella entstammt der alten Santa Cruz Operation (SCO) und wurde als eigenes Unternehmen ausgegründet, bevor SCO von Caldera übernommen und durch seine Klagen gegen Linux-Anwender ins Rampenlicht rückte.