IT-Management und Virtualisierung

Microsofts System Center verwaltet nun auch heterogene Welten

16.05.2008
Von 
Dipl. Inform. Johann Baumeister blickt auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung sowie Rollout und Management von Softwaresystemen zurück und ist als Autor für zahlreiche IT-Publikationen tätig. Sie erreichen ihn unter jb@JB4IT.de

Virtual Machine Manager 2008

Mit dem Virtual Machine Manager 2008 betritt Microsoft Neuland, denn das Werkzeug, dass zur Verwaltung von virtuellen Maschinen und deren Hosts dient, unterstützt nicht nur den eigenen Virtual Server und Hyper-V, sondern, und das ist das Neue, die virtuellen Umgebungen von VMware. Integriert ist ferner die Verwaltung der physischen Hosts. Damit liefert Microsoft als erster Hersteller ein Administrationswerkzeug für virtuelle Infrastrukturen, das sowohl die physischen Hosts, als auch die virtuellen Maschinen der eigenen und der von Fremdsystemen in einer Konsole integriert. Das Tool erlaubt auch eine Migration von virtuellen Maschinen untereinander. Handelt es sich dabei um ein Hyper-V-System, so verwendet Virtual Machine Manager das Microsoft Quick Migration, beim ESX-Server bezieht man sich auf VMwares VMotion.

Configuration Manager 2007

Überarbeitet wird auch der Configuration Manager. Hierzu will man in diesem Jahr noch ein SP1 und Release 2 vorstellen. Der Configuration Manager ging aus dem System Management Server hervor, dessen Fokus in der Verwaltung der Client-Desktops lag. Im Rahmen der Ausrichtung an Itil und der zunehmenden Bedeutung der Gerätekonfiguration unter Compliance- und Sicherheitsaspekten wurde das Produkt umbenannt. Der Fokus des Tools bleibt aber auch weiterhin der Desktop, wenngleich es sich ebenso für den Server-Setup verwenden lässt.

Über die Kooperationen mit Hardwareherstellern erweitert Microsoft nun das Einsatzspektrum des Configuration Manager. So lassen sich in Zukunft auch Hardwareeinstellungen der Geräte direkt aus der Software heraus vornehmen. Dabei erfolgt beispielsweise durch die Intel-vPRo/AMT-Funktionen der Zugriff auf die BIOS-Informationen der Rechner. BIOS-Änderungen mussten bis dato in der Regel direkt am Gerät oder aber durch KVM-Umlenkungen vorgenommen werden. Die Geräte lassen sich, sofern sie nicht eingeschalten sind, nun auch aus der Ferne aktivieren. Dies geht über die Konzepte des Wake-On-LAN hinaus. Eingeschlossen ist beispielsweise auch das Booten eines Rechners über ein Netzlaufwerk.

Durch die Erweiterungen des Configuration Manager wird der gesamte Ablauf, von der Hardware-nahen Konfiguration des Rechners, wie etwa dem Einrichten eines RAID-Systems, bis hin zum Betriebssystem-Rollout aus der Ferne machbar. In einer begleitenden Präsentation zeigte Microsoft auf dem Summit einen vollständigen Installationsablauf eines Windows-2008-Servers, einschließlich einer RAID-Konfiguration, eines Server Setups und einer Auswahl der Server-Rollen.

Eine wesentliche Neuerung des Configuration Manager ist ferner die Integration der Funktionen zur Applikationsvirtualisierung, die bis jetzt durch Softgrid vorgenommen wurden. Damit erfolgt die Verteilung von virtualisierten Applikationen über den Configuration Manager nach den gleichen Prinzipien, wie bei der Installation der Programme nach dem klassischen Modell.

Dies ist sicher schlüssig und vereinfacht die Verwaltung und Verteilung von Applikationen. Es zeigt aber auch die Strategie von Microsoft in dieser Hinsicht auf. In Redmond geht man davon aus, dass der IT-Einsatz der Zukunft weitaus vielfältiger und dynamisch sein wird. Die feste Zuordnung von Applikationen, Benutzern, Mitarbeitern, Standorten oder Rechten wird durch flexiblere Modelle abgelöst. Einem Mitarbeiter der aus der Ferne über ein fremdes oder unsicheres Gerät eine Verbindung zu einer Unternehmensapplikation aufbaut, wird diese vielleicht nur temporär über Streaming zugewiesen bekommen. Befindet er sich aber im Unternehmensnetz an seinem Desktop, so findet er dort das gleiche Programm fest installiert vor. Ähnliches gilt für den Datenzugriff, die Erlaubnis zum Drucken und für das Ändern oder Speichern von Daten. Auch hier können unterschiedliche Rechte gelten.