Microsofts SQL Server mausert sich

22.02.2006
Die Neuauflage des Datenbank-Servers hat im IDG-Labor überzeugt.

Musste man der mittlerweile etwas betagten Vorgängerversion des "SQL Server" so manchen Fehler nachsehen, hat Microsoft bei der nach über fünf Jahren fälligen Generalüberholung ganze Arbeit geleistet. Mit dem runderneuerten SQL Server 2005 bereinigt die Gates-Company nicht nur Schwächen in puncto Hochverfügbarkeit und Disaster Recovery, sondern strafft auch die Management-Funktionen und verstärkt die Monitoring- sowie Diagnosefähigkeiten. Eine vorgegebene Locked-down-Konfiguration, Datenverschlüsselung und andere neue Features sorgen zudem für mehr Sicherheit. Außerdem sind Analyse- und Reporting-Dienste sowie Data Mining vollständig integriert und ausgereift. Das Extraktions-, Transformations- und Ladewerkzeug DTS (Data Transformation Services) wurde von Grund auf neu geschrieben und durch die leistungsfähigeren und flexibleren SQL SSIS (Server Integration Services) ersetzt. Mit der Integration in Visual Studio und .NET/CLR (Common Language Runtime) hat Microsoft auch an SQL- und .NET-Entwickler gedacht.

Höhere Performance

Auch die Performance soll mit dem SQL Server 2005 gestiegen sein, wenngleich dies im IDG-Testlabor nicht explizit nachgeprüft wurde. Zusätzlich zu der für Administratoren geschaffenen Möglichkeit, zwecks besserem Load Balancing Datenbankpartitionen anzulegen, hat Microsoft jedoch viel Mühe in die Verbesserung des Speicher-Managements, der Indizierungsmöglichkeiten und der Suchoptimierung gesteckt, die sich in der Praxis bemerkbar macht.

An viele Veränderungen im SQL Server 2005 müssen sich erfahrene SQL-Entwickler und Administratoren erst gewöhnen. Das wichtige Hochverfügbarkeits-Feature "Database Mirroring" wird erstaunlicherweise noch immer als Betaversion geführt. Nacharbeit erwartet Microsoft vor allem, was die Integration und Verfeinerung der vielen SQL-Tools anbelangt.

Mit dem Remake des SQL Server hat Microsoft allerdings nicht alle Anwenderwünsche erfüllt. So werden etliche Entwickler und Administratoren die aus VS.NET bekannte Hilfe "Intellisense" für T-SQL vermissen. SSIS stellt zwar eine Verbesserung gegenüber DTS, aber noch keinen eigenständigen ETL-Server dar. Auch die Einführung von Passwort-Policies kann Administratoren einige Sorgen bereiten. Zu guter Letzt hat Microsoft noch keine Antwort auf Oracles Grid-Lösung im Programm, möglicherweise der letzte große Vorteil von Oracle gegenüber dem Microsoft-Angebot. In vielerlei Hinsicht kann der SQL Server nun jedoch Oracle und IBM DB2 endgültig das Wasser reichen und eignet sich auch für sehr große Datenbanken und anspruchsvolle Business-Umgebungen. Die mit dem SQL Server mitgelieferten Tools sind in nahezu jeder Disziplin - Management, Monitoring und insbesondere Entwicklung - vergleichbaren Werkzeugen von Oracle und IBM überlegen. Gleich- zeitig scheint Microsoft von den drei Anbietern am meisten darauf bedacht, sie zu verbessern. (mb)