Keine Bestandsgarantie für Partnerlösungen

Microsofts Mittelstandsstrategie

25.10.2004
Von Microsoft will

WELTWEIT 15 300 Neukunden und ein Umsatz von fast 800 Millionen Dollar sollen im laufenden Geschäftsjahr 2005 mit Business Software akquiriert werden, das mittelfristige Umsatzziel liegt bei einer Milliarde Dollar. So lautete die Vorgabe auf der Microsoft-Partnerkonferenz im Sommer in Toronto. Mit den Marken „Navision“ und „Axapta“, aber auch mit dem hierzulande kaum bekannten „Great Plains“ sei der Geschäftsbereich Microsoft Business Solutions (MBS) für diese Herausforderung gut gerüstet, meinte dort Microsofts ERP-Spartenchef Doug Burgum.

Sprung nach vorn

Anlässlich einer Präsentation der Mittelstandsstrategie des weltgrößten Softwareherstellers in München betonte Orlando Ayala, Senior Vice President Small and Midmarket Solutions und Partner, außerdem die Bedeutung der noch relativ jungen Kunden-Management-Lösung „Microsoft CRM“.

Im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE fokus Mittelstand räumte er zwar einige funktionale Unzulänglichkeiten ein. Auch in Sachen Integration mit den Office- Programmen habe man das Ziel noch nicht erreicht. Doch mit dem Release 2.0 werde man hier „einen großen Sprung nach vorne“ machen. Allerdings wollte Ayala keine konkreten Angaben zum Erscheinen der nächsten Version machen.

Offen ließ er auch, inwieweit Microsoft Endkunden gegenüber für den Fortbestand von Lösungen garantiere, sofern diese von Vertriebspartnern an die Bedürfnisse der Anwenderunternehmen angepasst werden. Ayala wörtlich: „Wir können bei der Entwicklung neuer Versionen nicht jedes Szenario und jede Speziallösung abdecken. Das geht nicht.“ Dennoch werde man darauf achten, das System flexibel zu halten für Änderungen: „Wir werden nie die Funktionstiefe von SAP haben.“ Daher würden Releasewechsel auch nicht so aufwändig für den Anwender. Und gegenüber den Kunden von selbstständigen mittelständischen Softwareanbietern hätten die Kunden der Microsoft-Partner immerhin einen partiellen Vorteil: „Wenn einer unserer Partner Pleite geht, hat der Kunde immerhin noch uns und damit eine Sicherheit für einen Teil seines Investments.“

Konkrete Aussagen dazu, wie diese Sicherheit gewährleistet werde, machte er jedoch nicht Er verwies statt dessen auf die hohen Investitionen Microsofts in Forschung und Entwicklung seiner Produkte, allen voran Microsoft CRM. „Version 2.0 wird 50 Prozent mehr Funktionalität besitzen“, versprach er.

Nachfolge verzögert sich

Und auch in die Weiterentwicklung der bestehenden Produktlinien Navision und Axapta würde weiter investiert, denn diese Ausgaben seien wichtig für die Zukunftssicherheit der Lösungen. Sie seien auch die Ursache für die Verluste des ERP-Segments im abgelaufenen Geschäftsjahr, erklärte Ayala. Trotzdem werde man die vorhandenen Produkte weiter pflegen, zumal das bereits angekündigte Nachfolgeprodukt unter dem Codenamen „Project Green“ voraussichtlich frühestens 2008 erscheinen könne. (uk)