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Microsofts Hausputz - oder die schöne neue Services-Welt

28.09.2005

Ich bekam mal eine Email von einem Kunden, der sagte: "Wir haben gewechselt! Wir sind von Linux auf Windows umgestiegen." Ich habe sofort eine Notiz an mein Team weitergeleitet und gefragt: "Können wir das nicht als Anzeige veröffentlichen?" Als sie mir sagten, wie lange es dauern würde, aus dieser Email eine brauchbare Werbung zu machen, wollte ich schon aufgeben. Ich glaube nicht, dass wir ein Bürokratieproblem haben. Wir sind einfach nur ein großes Unternehmen mit verschiedenen, sich bewegenden Bestandteilen. Die Reorganisation wird uns erlauben, in einzelnen Bereichen tiefer integriert zu agieren. Die Geschäftseinheiten werden besser zusammenarbeiten als in der Vergangenheit.

CW: Warum sind Sie da so sicher? Taylor: Wenn früher die in unterschiedlichen Geschäftseinheiten untergebrachten Windows-Platform- und Windows-Server-Leute miteinander rangen, wer welche Aufgaben übernimmt, musste sich am Ende oft Steve Ballmer mit diesen Fragen auseinandersetzen oder Jim Allchin, wenn es um technische Details ging. Jetzt, mit Kevin Johnson in der Verantwortung, werden diese Dinge eine Ebene unter Ballmer geregelt. Das Unternehmen wird damit ein bisschen beweglicher.

CW: Google und Yahoo machen Microsoft als Konkurrenten zu schaffen. Betrifft das ausschließlich das Privatkundensegment? Taylor: Heute stoßen wir vor allem im Consumer-Bereich mit Google zusammen. Aber wir glauben nicht, dass das der einzige Ort ist, wo wir Google auf Dauer sehen werden. Der Email-Dienst Gmail richtet sich an Privatkunden, aber es zeigt sich langsam, das einige kleinere Firmen ihre Software in bestimmter Weise auf Gmail aufsetzen können.

In der Berichterstattung und Diskussion um unsere Reorganisation war die Meinung weit verbreitet, Microsoft stelle sich neu auf, um besser gegen Google und Yahoo konkurrieren zu können. Was wir wirklich wollen, ist unseren Service-orientierten Ansatz zu verstärken - und das hat nicht direkt mit diesen Wettbewerbern zu tun. Vielleicht auf dem einen oder anderen Sektor, aber nicht generell. Wir schauen nur darauf, wo die künftigen Anforderungen sind.