Überraschend hat Burgum angekündigt, ab Juli nächsten Jahres als Chairman für die ERP-Sparte des Konzerns zu fungieren. Diesen Posten gab es zuvor nicht.
Microsoft Business Solutions
Erstes Quartal Fiskaljahr 05/06
(30. September 2005)
2004 2005
Umsatz 156 181
Gewinn -12 -31
Viertes Quartal (30. Juni)
2004 2005
Umsatz 223 247
Gewinn -70 -76
Drittes Quartal (31. März)
2004 2005
Umsatz 179 185
Gewinn -52 -54
Zweites Quartal (31. Dezember)
2003 2004
Umsatz 210 211
Gewinn -139 -29
Erstes Quartal Fiskaljahr 04/05 (30. September 2004)
2003 2004
Umsatz 147 160
Gewinn -68 -41
Gesamtergebnis Fiskaljahr 04/05
03/04 04/05
Umsatz 759 803
Gewinn -315 -201
Angaben in Millionen Dollar
Offiziell begründet Redmond den Wechsel damit, dass jetzt der beste Zeitpunkt für einen "gut geplanten Führungswechsel" sei. Dabei wird auf die Umsatzsteigerungen der Sparte von 16 Prozent gegenüber dem vorherigen Jahr verwiesen. Allerdings schreibt die Abteilung noch immer rote Zahlen. Das letzte Geschäftsjahr schloss die Business-Software-Division mit einem Verlust von 210 Millionen Dollar bei einem Umsatz von 803 Millionen Dollar ab.
Integrationsprobleme
Zudem ist bei der Integration der hinzugekauften Firmen Navision und Great Plains offenbar nicht alles so rund gelaufen, wie es sich das oberste Management vorgestellt hatte. "Wir haben im Channel, beim Marketing und in Forschung und Entwicklung keinen tollen Job gemacht", gab der ehemalige Finanzchef John Conners zu.
Burgums Fortgang folgt auf eine umfassende Restrukturierung im Konzern. Im September hatte Steve Ballmer aus vormals sieben Geschäftssegmenten drei gemacht. Die bis dato eigenständigen Business-Lösungen wurden mit der Abteilung "Information Worker" (Office, Sharepoint) zur Microsoft Business Division zusammengefügt. Trotz dieses Schrittes sollen die Ergebnisse des Geschäfts mit ERP- und CRM-Lösungen nach wie vor separat ausgewiesen werden.
Für Karin Henkel, Analystin bei Strategy Partners, steht fest, dass Burgum weggelobt wurde. Offenbar passten die Ansichten des ERP-Experten nicht mit der unlängst von den Topmanagern Bill Gates und Ray Ozzie skizzierten "Software-as-a-Service-Strategie" zusammen. Allerdings hat die Analystin auch handwerkliche Fehler ausgemacht: "Burgum ist es vor allem nicht gelungen, Great Plains in den Konzern zu integrieren." Zudem habe Microsoft höhere Erwartungen in die Business-Software-Sparte gesetzt. Nach wie vor habe der Anbieter jedoch ein enormes Potenzial im ERP-Geschäft für den Mittelstand und sei ein verlässlicher Partner.
"Bei größeren Umstrukturierungen bleiben immer wieder Manager auf der Strecke", beurteilt David Smith, Vice President bei Gartner, die Personalie. Er rechnet damit, dass in Zukunft bei Microsoft die technische Plattform für Business-Lösungen in den Vordergrund rücken wird, weniger die Applikationen selbst.
Microsoft hat sich bereits auf die Suche nach einem Nachfolger begeben. Dieser soll direkt von Redmond aus die Geschicke der Sparte lenken. Burgum residiert am Hauptsitz von Great Plains in Fargo. (fn)