Applikationsvirtualisierung im Test

Microsofts App-V revolutioniert den Desktop

08.10.2008
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Drei Betriebsmodi

App-V lässt sich auf drei Arten nutzen, die entweder den vollen Funktionsumfang über eine komplexe Installation bieten oder in einer reduzierten Variante die gesamte Umgebung auf einen USB-Stick speichern kann:

  • "System Center Application Virtualization Management Server": der komplexe Ansatz mit Authentisierung über Active Directory, zentralem SQL-Server und dem vollen Streaming-Ansatz inklusive umfassender Management-Optionen.

  • "System Center Application Virtualization Streaming Server": leichtgewichtige Variante des App-V-Servers. Ohne Datenbank und Active Directory eignet er sich beispielsweise für kleinere Niederlassungen eines Unternehmens. Diese Variante übernimmt nur das Streaming, verzichtet unter anderem aber auf die Verteilung und Desktop-Verknüpfungen für Programmpakete.

  • Stand-alone: Dieser Modus erlaubt die virtuelle Ausführung von Anwendungen, jedoch ohne Streaming und zentraler Steuerung (etwa von Lizenzkontingenten). Diese Art der Ausführung ist jedoch kompatibel zum " Systems Management Server/System Center Configuration Manger 2007", so dass sich die Pakete mit dessen Hilfe verteilen lassen. Sie können auch über eine Web-Server (nur IIS) via http, über Laufwerksfreigaben in Form von MSI-Installationspaketen oder auch über CDs oder USB-Sticks zum Endbenutzer gelangen.

Systemanforderungen und Verfügbarkeit

Application Virtualization 4.5 ist ausschließlich für Microsoft-Kunden mit Software Assurance als Bestandteil des Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP) verfügbar.

Der App-V-Server setzt mindestes einen Windows 2003 SP2, das.NET-Framework 2, einen SQL Server (auch die "Express"-Version) sowie ein Active Directory voraus. Am Client werden Windows XP und Vista unterstützt.

Microsoft benennt einige Applikationen, die sich nur mit höherem Aufwand oder gar nicht virtualisieren lassen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn sie einen Treiber auf Systemebene (etwa einen USB-Gerätetreiber) oder Boot-Dienste installieren, COM+ verwenden, MAPI-Virtualisierung erfordern oder wenn ihre Lizenzierung an die Hardware gebunden ist, beispielsweise über einen Dongle.

Fazit

Microsoft legt mit App-V eine umfassende Plattform für Applikations-Virtualisierung vor, die nahezu sämtliche Anforderungen berücksichtigt. Dadurch wächst zwar die Komplexität der zu betreibenden Umgebung, aber bei sorgsamer Planung und Wahl verschiedener Modi lässt sich App-V gut auf die Bedürfnisse eines Unternehmens abstimmen.

Für den Endbenutzer verhalten sich die Anwendungen wie gewohnt, beispielsweise ist auch ein Copy and Paste zwischen diesen möglich. Das Streaming führt zu keinen messbaren Geschwindigkeitseinbußen im Vergleich zu installierten Anwendungen. (ws)

Stärken und Schwächen

Plus

  • Zentrale Steuerung der gesamten Virtualisierungsumgebung

  • Integration in vorhandene Umgebung und Tools

  • Verschiedene Verteilungs- und Nutzungsmodi, inklusive Offline, verfügbar

Minus

  • Aufwendige Installation und Konfiguration, hohe Komplexität

  • Installation einer Client-Komponente notwendig