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Microsoft zerrt Lindows wegen seines Firmennamens vor den Kadi

21.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Softwareriese Microsoft hat am gestrigen Donnerstag Klage gegen das Linux-Startup Lindows wegen Markenverletzung eingereicht. Microsoft-Sprecher Jon Murchinson erklärte: "Wir wollen das Unternehmen nicht an der Herstellung seiner Produkte hindern. Sie sollen jedoch keinen Namen verwenden, der die Öffentlichkeit verwirren könnte und unser Trademark Windows verletzt." Lindows entwickelt eine Linux-Version, unter der für Microsofts Betriebssystem Windows geschriebene Applikationen laufen. Die Gates-Company verlangt zudem die Zahlung einer nicht näher benannten Geldstrafe.

Lindows ist aus dem Open-Source-Projekt Wine hervorgegangen, das die Implementierung von Windows-3.x- und Win32-APIs (Application Programming Interfaces) für Unix und für das X Window System ermöglicht. Michael Robertson, der ehemalige Chef der digitalen Musik-Website MP3.com und Gründer von Lindows, wies die Klage von Microsoft zurück. Er glaube nicht im geringsten daran, dass die Kunden Lindows mit Microsoft verwechseln könnten. "Wir versuchen lediglich, den Verbrauchern eine Wahl zu geben, die es heute noch nicht gibt", erklärte Robertson.

Lindows will noch in der kommenden Woche eine Vorabversion seiner Software zum Download bereit stellen. Die endgültige Variante soll Anfang 2002 folgen. Als Zielgruppe für sein Produkt nannte Robertson kleine und mittlere Unternehmen, die auf ein günstigeres Betriebssystem umsteigen wollen, aber bereits in Windows-Applikationen wie "Office" investiert haben. (ka)