In dem nun eingestellten Verfahren ging es um Microsofts Geschäftsgebaren gegenüber IT-Herstellern, die das Betriebssystem "BeOS" von Be Inc. mit ihren Produkten vertreiben wollten. BeOS wurde für Desktops und Internet-Geräte entwickelt, so hatte Hitachi geplant, PCs mit einer Dual-Boot-Option für die Be-Software und Windows auszustatten. Anwender wären so in der Lage gewesen, den Rechner wahlweise mit der Microsoft- oder der Be-Umgebung zu starten. Microsoft vereitelte dies mit der Drohung, höhere Lizenzgebühren für Windows zu verlangen.
Konkurrenz zu Windows
Ebenso verhinderte die Gates-Company durch massiven Druck, dass Compaq (inzwischen übernommen durch Hewlett-Packard) ein Internet-Endgerät mit BeOS ausstattet. Im November 2001 hatte der Handheld-Spezialist Palm Be übernommen, drei Monate später reichte die Firma Klage gegen Microsoft ein.
Erst im Juni hatte sich Microsoft mit AOL Time Warner außergerichtlich auf eine Zahlung von 750 Millionen Dollar geeinigt (siehe http://www.computerwoche.de/go/80112348). Bei der Auseinandersetzung mit dem Medienkonzern ging es um Microsofts Vermarktung des Browsers Internet-Explorer, der das Konkurrenzprodukt "Navigator" der AOL-Tochter Netscape fast vollständig vom Markt verdrängt hatte.
Ungemach droht Microsoft von verschiedenen Seiten: Die Europäische Union führt kartellrechtlichen Ermittlungen, eine Antitrust-Klage von Sun ist anhängig und es laufen etwa 30 Verfahren wegen angeblicher Verletzung von Patenten. (fn)